Lexikon der Biochemie: bewegliche DNA-Sequenzen
bewegliche DNA-Sequenzen, mobile DNA-Sequenzen, transponierbare genetische Elemente, Nucleotidsequenzen, die im Stande sind, sich an andere Stellen des Genoms zu verschieben bzw. sich umzugruppieren. Sie kommen sowohl bei prokaryontischen als auch bei eukaryontischen Zellen vor. Prokaryontische bewegliche DNA-Sequenzen werden unterteilt in: 1) Insertionssequenzen (IS) mit einer Länge von <2.000 bp, 2) bakterielle Transposons, die >2.000 bp lang sind und 3) Bakteriophagen wie z.B. Mu und D108, die sich durch Transposition replizieren. Die Transposition verläuft entweder a) konservativ, d.h. das transponierbare Element wird aus der Donorstelle des Genoms herausgeschnitten und in die Zielstelle eingefügt, oder b) replikativ, wobei das transponierbare Element an der Donorstelle verbleibt und ein Replikat an der Zielstelle eingebaut wird. Eukaryontische bewegliche DNA-Sequenzen werden unterteilt in: 1) eukaryontische Transposons, die DNA direkt umgruppieren und 2) Retrotransposons, die über eine RNA-Zwischenstufe transponiert werden, welche mit Hilfe einer RNA-Polymerase von dem betreffenden beweglichen Element transcribiert und dann durch eine reverse Transcriptase in DNA überführt wird. Retrotransposons werden unterteilt in "virale Retrotransposons", die so genannt werden, weil sie Ähnlichkeit mit dem Genom von Retroviren haben, und "nichtvirale Retrotransposons", die wiederum unterteilt werden in LINEs und SINEs.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.