Kompaktlexikon der Biologie: Sialinsäuren
Sialinsäuren, Acylneuraminsäuren, von der Neuraminsäure abstammende Verbindungen, die Acylgruppen an der Aminogruppe oder an einer Hydroxygruppe gebunden haben. S. kommen glykosidisch gebunden als Bestandteil von Glykolipiden und Glykoproteinen (sialinsäurereiche Glykoproteide sind wichtige Schleimsubstanzen) fast ausschließlich in tierischen Organismen vor. S. sind endständig gebunden und können durch Neuraminidasen abgespalten werden. Diese Abspaltung ist vermutlich einer der Wege, auf dem der Körper „alte“ Proteine markiert, damit sie abgebaut und ersetzt werden; ein ähnlicher Mechanismus scheint für überalterte Erythrocyten zu existieren, denn neu synthetisierte Erythrocyten tragen Oligosaccharid-Ketten mit endständigen S.-Resten. Werden diese experimentell entfernt, verschwinden die betreffenden Erythrocyten innerhalb von Stunden aus dem Blut. Außerdem sind S.-Reste der äußeren Zellmembran an wesentlichen Funktionen der Membran, wie Zell-Zell-, Zell-Virus- oder Zell-Wirkstoff-Wechselwirkungen beteiligt. Die am weitesten verbreitete S. ist die N-Acetyl-Neuraminsäure.
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