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Kompaktlexikon der Biologie: Ursidae

Ursidae, Großbären, Fam. der Raubtiere (Carnivora) mit sieben Arten, zu denen, mit Kopfrumpflängen von 1 – 3 m und bei den großen Arten bis zu 300 kg Gewicht, die größten Landraubtiere überhaupt gehören. Ihr Körper ist kräftig gebaut, der Kopf ist breit mit langer Schnauze, kurzen, abgerundeten Ohren und kleinen Augen. Bären haben einen gut entwickelten Geruchssinn. Das Gebiss zeigt mit flachkronigen Backenzähnen und nur schwachen Reißzähnen eine Anpassung an die überwiegend gemischte Ernährung der Großbären mit einem hohen Anteil an pflanzlicher Kost (eine Ausnahme ist der Fleisch fressende Eisbär). Sie sind Sohlengänger mit fünf gleichlangen Zehen, deren Krallen nicht einziebar sind. Bären sind ausdauernde Läufer, und die meisten Arten können gut klettern. Kurz vor Einbruch des Winters suchen oder graben Bären selbst Höhlen ins Erdreich bzw. die Eisbären in Eis und Schnee, um einen ein bis vier Monate währenden Winterschlaf zu halten. In den Schlafhöhlen werden in der kältesten Jahreszeit aber auch die etwa rattengroßen Jungen geboren, die nackt zur Welt kommen und zunächst durch den Körper der Mutter gewärmt werden. Paarungszeit ist von Frühjahr bis Ende Juli. Nach frühen Paarungen entwickelt sich der Keim nur bis zur Blastula und tritt dann in eine Keimruhe ein, die erst zum Sommerende beendet ist. Männliche Großbären sind außerhalb der Paarungszeit Einzelgänger, die Weibchen leben mit ihren Jungen in kleinen Mutterfamilien.

Artenreichste Gatt. sind die Echten Bären (Ursus) mit vier Arten, von denen der in weiten Teilen Eurasiens und Nordamerikas lebende Braunbär (Ursus arctos) die wohl bekannteste ist. Seine Unterarten Kodiakbär (Ursus arctos middendorffi) und Grizzly (Ursus arctos horribilis) sind die größten Bären und damit die größten Landraubtiere überhaupt. Nahe verwandt mit dem Braunbär ist der Eisbär (Ursus maritimus), der an den Küsten und auf dem Treibeis des Nordpolargebiets lebt. Er kann ausgezeichnet schwimmen und tauchen und ernährt sich fast ausschließlich von Robben. Die häufigste der Bärenarten ist der Baribal oder Nordamerikanische Schwarzbär (Ursus americanus), von dem auch grau, braun oder weiß gefärbte Formen bekannt sind. Eine asiatische Art der Echten Bären ist der Kragenbär (Ursus thibetanus) mit Namen gebender verlängerter Behaarung an Schultern, Halsseiten und Nacken und einer weißen Brustzeichnung. Zwei weitere asiatische Arten sind der sehr gut kletternde, in den Wäldern Indiens und Sri Lankas lebende Lippenbär (Melursus ursinus), der sich außer von Pflanzenkost von Termiten, Ameisen, Bienen und Honig ernährt, die er mit seiner beweglichen Schnauze aufsaugt, und der in Ost- und Südostasien verbreitete Malaienbär (Helarctos malayanus), der mit bis 1,4 m Kopfrumpflänge die kleinste Art der U. ist. Die Regenwälder der nordwestlichen Anden bewohnt der Brillen- oder Andenbär (Tremarctos ornatus), der eine charakteristische brillenförmige weiße Zeichnung im Gesicht trägt.

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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