Kompaktlexikon der Biologie: adaptive Radiation
adaptive Radiation, das meist relativ rasche Aufspalten einer Art in verschiedene Arten, die unterschiedlichen Umweltbedingungen angepasst sind oder verschiedene Ressourcen einer Umwelt nutzen. So waren ursprünglich vermutlich den Beutelratten ähnliche Beuteltiere, die von Südamerika nach Australien auswanderten, Ausgangspunkt für die dortige Entstehung zahlreicher neuer Arten der Beuteltiere (Marsupialia). Ein anderes Beispiel ist die Auffächerung in rund 530 Eucalyptus-Arten (Eukalyptus) in der australischen Region infolge a.R. Adaptive Radiation findet z.B. statt bei der Neubesiedlung von Inseln, wobei sich auf neu entstandenen vulkanischen Inseln oft eine Reihe endemischer Arten herausbildet. Ein bekanntes Beispiel sind die Darwinfinken auf den Galápagos-Inseln. Ein anderer Ausgangspunkt für eine a.R. ist das Vorhandensein von Umweltlizenzen zur Nischenbildung und die Abwesenheit von wirksamen Konkurrenten. In beiden geschilderten Fällen geht der a.R. eine Kolonisation voraus. Adaptive Radiationen, die nicht durch Kolonisation herbeigeführt wurden, bilden sich, wenn die Nische einer Stammart die Bildung neuer Nischen zulässt, die in bestimmten Dimensionen übereinstimmen. Dadurch können wesentliche Merkmale der Stammart bei den sich im Verlauf der Radiation bildenden Folgearten beibehalten werden (ökologische Zone).
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