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Kompaktlexikon der Biologie: Ciliata

Ciliata, Wimpertierchen, in der phylogenetischen Systematik als Ciliophora bezeichnete Gruppe heterotropher Einzeller mit rund 8000 sehr heterogenen Arten. Übereinstimmung zeigen sie im Besitz meist zahlreicher, kurzer Cilien (Wimpern), in der spezifischen Struktur der Rindenschicht (Cortex), die für die Formkonstanz der C. verantwortlich ist und im Wesentlichen aus der Pellicula und den Wurzelstrukturen der Cilien besteht; letztere wird in ihrer Gesamtheit als Infraciliatur bezeichnet und ist ein wichtiges Kriterium für die systematische Einordnung. Weitere Gemeinsamkeit ist der Kerndualismus, C. besitzen einen somatischen Makronucleus (oder auch mehrere), der die Aufgaben des normalen Zellstoffwechsels übernimmt, sowie einen generativen, diploiden Mikronucleus (oder auch mehrere), dessen Aufgabe primär die Speicherung und Neukombination der genetischen Information im Rahmen der Fortpflanzung ist. Ebenfalls gemeinsam ist allen C. die Konjugation als Form der geschlechtlichen Fortpflanzung.

Traditionell wurde die systematische Untergliederung der C. nach der Art der Bewimperung vorgenommen, woraus sich die Großgruppen Holotricha, Chronotricha, Peritricha, Spirotricha und Suctoria herleiten lassen: Ab etwa 1970 wurde der Ausbildung und Entwicklung der Mundapparate der Vorzug gegeben, woraus drei Klassen resultierten: Kinetofragminophora, Oligohymenophorea und Polyhymenophorea. Zurzeit wird die Untergliederung nach den Merkmalen der Infraciliatur bevorzugt, wobei auch Entwicklungskreisläufe und molekularbiologische Daten mit berücksichtigt werden. Daraus resultieren zurzeit drei Gruppen: Postciliodesmatophora, Rhabdophora und Cyrtophora.

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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