Kompaktlexikon der Biologie: Geschlechtsbestimmung
Geschlechtsbestimmung, 1) genotypische G. Die Festlegung des Geschlechts durch das Vorhandensein von zwei unterschiedlichen, häufig verschieden großen Geschlechtschromosomen. Dabei können prinzipiell zwei unterschiedliche Situationen unterschieden werden, je nachdem, ob die Männchen heterogametisch oder homogametisch sind. Ersteres ist der Fall, wenn das männliche Geschlecht durch die Kombination von X- und Y-Chromosom ausgeprägt wird, was beim Menschen, der Taufliege (Drosophila melanogaster) und einigen Blütenpflanzen der Fall ist. Homogametische Männchen finden sich bei Vögeln, Reptilien und einer Reihe von Insektenordnungen. In allen Fällen sind jedoch unter den Nachkommen männliche und weibliche Individuen im gleichen Verhältnis anzutreffen. Eine Reihe menschlicher Erbkrankheiten steht in Zusammenhang mit der G. ( vgl. Abb. )
Im Unterschied zur bisher beschriebenen Situtation, bei der die Diplophase sexuell determiniert ist (diplogenotypische G.), zeichnen sich viele Einzeller, Algen, Moose und Pilze durch eine haplogenotypische G. aus. Der haploide Gametophyt trägt dann eines der beiden Geschlechtschromosomen. Einen Sonderfall stellt die haplodiploide G. der Bienen dar, bei denen aus unbefruchteten Eiern männliche Drohnen, aus befruchteten Eiern je nach Ernährung weibliche Königinnen oder Arbeiterinnen hervorgehen.
2) phänotypische (modifikatorische) G., die bei einer Reihe von diploiden, haploiden oder haplodiploiden Organismen beobachtete Bestimmung des Geschlechts durch Umweltfaktoren, wie z.B. die G. durch die Temperatur während der Embryonalentwicklung, die bei manchen Reptilien (Schildkröten) zu beobachten ist. (Zwitter)
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