Kompaktlexikon der Biologie: Karbon
Karbon, die vorletzte Periode des Paläozoikums (von 360 bis 286 Mio. Jahren vor heute). Das Gebiet der Alpen gehörte mit dem Mittelmeergebiet zum Meeresgebiet der Tethys. In Mitteleuropa herrschte ein warmfeuchtes, tropisch bis subtropisches Klima, in dem sich eine üppige Sumpfwaldvegetation entwickelte. Hier entstanden durch Torfanhäufung viele Kohlenflöze, die immer wieder von Meeresablagerungen bedeckt wurden. Von Großbritannien bis nach Oberschlesien erstreckt sich der Steinkohlegürtel, der im K. entstand. Auf der Südhalbkugel lag die Festlandmasse Gondwana, die aus Südamerika, Afrika, Vorderindien, Antarktis und Australien bestand. In der Tierwelt traten erstmals Fusulinen (große Foraminiferen), Süßwasserschnecken und -muscheln auf. Moostierchen (Bryozoa) bildeten Riffe, Ammonoidea (Goniatiten), Muschelkrebse (Ostracoda) und Conodonten sind Leitfossilien für diese Zeit. Spinnentiere (Arachnida), Armfüßer (Brachiopoda) und Amphibien waren stark vertreten. Unter den geflügelten Insekten entwickelten sich vor allem die Riesenformen der Urlibellen (z.B. Meganeura mit 75 cm Spannweite), außerdem breiteten sich Knorpel- und Knochenfische aus und im Oberkarbon erschienen die ersten Reptilien. Unter den Pflanzen waren Cyanobakterien und Algen Kalk bildend. Höhere Pflanzen eroberten das Festland: Bärlappgewächse (z.B. Lepidodendron), Schachtelhalme (z.B. Calamitaceae), Samenfarne und Cordaitidae erreichten die Größe von Bäumen und im obersten K. erschienen die ersten Nadelbäume.
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