Kompaktlexikon der Biologie: Liliopsida
Liliopsida, Monocotyledoneae, Monokotyle, Moncots, einkeimblättrige Pflanzen, Klasse der Angiospermae, deren Vertreter im Gegensatz zu den Magnoliopsida und Rosopsida nur ein Keimblatt (Keimblätter) ausbilden. Die Scheide des scheinbar endständig angelegten Keimblatts umschließt den seitenständigen Vegetationspunkt. Die geschlossenen Leitbündel sind im Stängelquerschnitt unregelmäßig zerstreut angeordnet, sie durchziehen die meist wenig verzweigten Sprosse und Blätter als parallele Stränge. Da die Leitbündel kein Kambium besitzen, findet auch kein sekundäres Dickenwachstum wie bei den zweikeimblättrigen Pflanzen (Dicotyledonae) statt. Die meist ungestielten Blätter sind bis auf wenige streifennervig und in der Regel einfach, linealisch, lanzettlich oder eiförmig. Typisch sind Büten mit der Formel (Blütenformel): P3 + 3, A3 + 3, G3. Dies sind radiäre Blüten mit sechs Perigonblättern in zwei Kreisen (P3 + 3) und sechs Staubblättern in zwei Kreisen (A3 + 3). Der Fruchtknoten besteht aus drei Fruchtblättern (G3). Die Hauptwurzel ist meist kurzlebig und wird durch sprossbürtige Adventivwurzeln ersetzt (sekundäre Homorrhizie). Chemisch sind die L. durch das Fehlen von Ellagsäure und das Vorkommen verschiedender Steroidsaponine charakterisiert.
DNA-analytische Befunde legen nahe, dass die L. aus Magnoliopsida-ähnlichen Ausgangsformen entstanden sind. Man nimmt an, dass die einkeimblättrigen Pflanzen durch Verlust des einen Keimblattes aus den zweikeimblättrigen entstanden sind. Einige zweikeimblättrige Pflanzen weisen Merkmale auf, die man sonst nur bei einkeimblättrigen findet, z.B. Anordnung der Leitbündel in mehreren Kreisen, Homorrhizie, streifenaderige Blätter, dreizählige Blüten.
Zu den L. gehören die Alismatales, Hydrocharitales, Najadales, Acorales, Arales, Dioscoreales, Liliales, Asparagales, Orchidales, Cyclanthales, Pandanales, Arecales, Bromeliales, Pontederiales, Typhales, Commelinales, Poales, Juncales, Cyperales.
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