Direkt zum Inhalt

Lexikon der Chemie: Natriumchlorid

Natriumchlorid, Kochsalz, NaCl, farblose, kubische Kristalle; D. 2,165 g cm-3, F. 801 °C, Kp. 1413 °C. Die Löslichkeit in Wasser ist nahezu temperaturunabhängig; bei 20 °C lösen sich in 100 g Wasser 35,8 g NaCl. Reines N. ist nicht hygroskopisch.

Vorkommen. Außer im Meerwasser, das durchschnittlich 2,7 % enthält, und in einigen Salzseen, die mehr als 20 % enthalten, kommt N. als Halit (Steinsalz) in z. T. über 1000 m mächtigen, durch Eindunsten prähistorischer Meere und Seen gebildeten Lagerstätten vor. N. ist ebenfalls Bestandteil der belebten Natur. Der Körper eines erwachsenen Menschen enthält 150 bis 300 g N.

Gewinnung. Die Steinsalzgewinnung erfolgt überwiegend bergmännisch. Das zerkleinerte Salz wird unmittelbar der technischen Verwertung zugeführt, bei hinreichender Reinheit dient es auch als Speisesalz. Daneben gewinnt man N. aus durch Auflösen des Steinsalzes mit Wasser unter Tage gewonnener Sole. Diese künstliche, gegebenenfalls aber auch natürliche Sole wird, wenn nötig nach Zwischenschaltung von Reinigungsschritten, in Salinen in flachen Pfannen eingedampft, wobei das als Speisesalz bevorzugte Siedesalz gewonnen wird. Zur technischen Nutzung wird nach Möglichkeit auf die Isolierung des N. verzichtet und die Sole unmittelbar eingesetzt. In klimatisch geeigneten Gebieten, z. B. im Mittelmeerraum, an der französischen Atlantikküste, in Indien und Mittelamerika, leitet man Meerwasser in als Salzgärten bezeichnete abgetrennte Becken und gewinnt das N. nach Eindunstenlassen als Rückstand.

Verwendung. N. ist als Speisesalz für die Ernährung unentbehrlich, dient zur Konservierung von Fleisch und Fisch sowie zur Gewinnung nahezu aller Verbindungen des Natriums und des Chlors (Downs-Verfahren Natrium). N. bildet die Grundlage der Salzsäure- und Sodaproduktion. Es findet Anwendung in der Seiten- und Farbstoffindustrie, in der Gerberei, beim chlorierenden Rösten in der Metallurgie sowie zum Glasieren in der Keramikherstellung. Im Labor benutzt man N. zum Herstellen von Kältemischungen. Mit der Körperflüssigkeit isotonische NaCl-Lösungen werden als physiologische Kochsalzlösung in der Medizin eingesetzt. N. wird auch als Tausalz (vergällt wie Viehsalz, auch in Mischung mit Magnesiumchlorid) verwendet.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.