Lexikon der Ernährung: Toxoplasma gondii
Toxoplasma gondii, weltweit verbreitetes Protozoon (Familie Toxoplasmatidae, Gattung Toxoplasma), das bei nahezu 300 Säugetierarten (u. a. Katze, Schaf, Schwein, Rind, Pferd, Wildtiere), bei 60 Vogelarten und beim Menschen vorkommt. Erreger der Toxoplasmose, einer bei Tieren und dem Menschen weit verbreiteten Zoonose.
Im Entwicklungszyklus von T. g. kann man drei Erregerstadien unterscheiden:
1. Oocysten, ca. 10 × 12 µm große infektiöse, widerstandsfähige Fäkalform aus der Katze;
2. Cysten in Organen und Geweben aller betroffenen Individuen mit einer Größe bis zu 300 µm von runder Form;
3. halbmondförmige 5 × 3 µm große Trophozoiten (Wachstumsform).
T. g. durchläuft nur im Darm der obligaten Endwirte (in Mitteleuropa Hauskatze, Wildkatze, Luchs) eine geschlechtliche Entwicklung, die mit der Ausscheidung der Oocysten endet. Nach einem Reifungsprozess in der Außenwelt sind sie für ein breites Zwischenwirtsspektrum (u. a. Hund, Nagetiere, Schwein, Schaf, Rind, Geflügel und der Mensch) infektiös. In verschiedenen Organen der Zwischenwirte erfolgt nur eine ungeschlechtliche Vermehrung, die mit der Bildung der Gewebecysten endet. Diese kommen in allen Organen vor, besonders häufig aber im Gehirn sowie der Skelett- oder Herzmuskulatur. Sie sind sowohl für den Endwirt Katze als auch für Zwischenwirte infektiös. Die Infektion des Menschen kann direkt über die Nahrungskette durch den Verzehr von infiziertem, ungenügend erhitztem oder tiefgefrorenem Roh- und Hackfleisch oder über Nahrungsmittel, die mit Oocysten fäkal kontaminiert sind, erfolgen. Außerdem kann T. g. bei Schwangeren nach Erstinfektion diaplazentar oder bei Transplantation infizierter Organe übertragen werden. Besonders in der Fetalperiode und im Kindesalter besteht eine hohe Affinität des Erregers zum ZNS.
Obwohl als häufigster Ansteckungsweg der Verzehr cystenhaltigen Fleisches angesehen wird, spielt auch die orale Aufnahme von Oocysten eine Rolle. In Europa scheiden ca. bis zu 1,5 % der Katzen Infektionsstadien aus. Relativ häufig sind Schweine und Schafe Träger von Gewebecysten, während sie bei den landwirtschaftlichen Tieren Pferd, Rind und Huhn weniger häufig vorkommen. Die altersabhängige Toxoplasma-Infektion bei Menschen ist regional verschieden. In Deutschland weisen im Durchschnitt ca. 60 % der erwachsenen Bevölkerung Antikörper gegen T. g. auf. Auch bei verschiedenen Tierarten liegen hohe Durchseuchungsquoten vor.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.