Lexikon der Neurowissenschaft: Testosteron
Testosterons [von latein. testis = Hoden, griech. stear = Fett], 17β-Hydroxyandrost-4-en-3-on, E testosterone, wichtigstes C18-Steroid ( siehe Abb. ), das als männliches Sexualhormon (Androgene) in den interstitiellen Zellen (Leydig-Zwischenzellen) des Hodens gebildet wird; die Biosynthese erfolgt aus Progesteron über 17-Hydroxyprogesteron und Androstendion. Angriffsort ist wie bei allen Steroidhormonen (Hormone) unter Vermittlung von Steroidhormon-Rezeptoren der Zellkern, wo Testosteron die RNA-Synthese (Transkription) von bestimmten Genen stimuliert. Neben seinem Einfluß auf die Spermatogenese ist es für die Ausprägung primärer und sekundärer Geschlechtsmerkmale erforderlich und löst das Brunst-Verhalten aus. Infolge seiner anabolen Wirkung vermag das Hormon die Proteinsynthese zu steigern und damit u.a. Muskelwachstum hervorzurufen. – Testosteron ist lipophil und passiert die Blut-Hirn-Schranke. In verschiedenen zentralnervösen Strukturen befinden sich Testosteron-bindende Rezeptoren, hauptsächlich in verschiedenen Kernen des Hypothalamus (u.a. medialer Nucleus praeopticus, Nucleus ventromedialis, Nucleus arcuatus) und limbischen Regionen (Amygdala, laterales Septum). Die Rezeptoren befinden sich im Cytoplasma; ihre Verteilung zeigt geschlechtsspezifische Unterschiede. Über seine zentralnervösen Wirkungen ist Testosteron an der Prägung des psychischen Geschlechts beteiligt. Testosteronmangel geht mit Libidoverlust und Verlust sexueller Erregbarkeit einher. Testosteron ist außerdem an der Regulation von aggressivem Verhalten (Aggression) beteiligt. Hohe chronische Gaben von Androgenen können Euphorie, Irritierbarkeit und affektive Labilität hervorrufen. Eventuell hat Testosteron auch einen Einfluß auf das Gedächtnis; in einer neueren Untersuchung (1998) verbesserte Testosteronzufuhr das Arbeitsgedächtnis bei älteren Männern. Dehydroepiandrosteron, Pubertät.
Testosteron
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