Lexikon der Neurowissenschaft: Thalamus
Thalamus m [von griech. thalamos = Bett, Lager], Thalamus opticus, Ethalamus, unscharfe Bezeichnung Sehhügel; wie Epithalamus und Hypothalamus ein Teil des Diencephalons. Der Thalamus ist eine wichtige Schalt- und Integrationszentrale für Sensorik und Motorik. Er besteht aus spezifischen sensorischen Kernen (Thalamuskerne), die somatosensorische, auditorische und visuelle Eingänge erhalten und zu den spezifischen, primären Rindenregionen weiterleiten. Daneben dient ein motorischer Anteil des Thalamus der Verknüpfung von Basalganglien und Kleinhirn mit den motorischen und prämotorischen Rindenfeldern. Schließlich wirkt der Thalamus mit bei autonomen Reaktionen und der Steuerung von Aufmerksamkeit und Bewußtsein. Innerhalb des Thalamus werden spezifische Schaltkerne und diffuse Projektionskerne unterschieden. Spezifische Schaltkerne projizieren zu spezifischen Teilen der Hirnrinde und erhalten von dort reziproke Innervation. Das Corpus geniculatum laterale ist Teil der Sehbahn und sendet Projektionen zum primären visuellen Cortex, das Corpus geniculatum mediale erfüllt die entsprechende Funktion für das auditorische System, die ventral-posterioren Kerne verschalten somatosensorische Afferenzen mit dem primären somatosensorischen Cortex. Mit motorischen Funktionen sind die ventral-anterioren und ventral-lateralen Kerne befaßt, die Eingänge von den Basalganglien und dem Kleinhirn erhalten und zum Motorcortex und prämotorischen Cortex projizieren. Ein weiterer Thalamuskern ist das Pulvinar thalami, das sensorische Informationen aus den Colliculi superiores, dem Schläfenlappen, Scheitellappen und Hinterhauptslappen der Großhirnrinde integriert und zu diesen Rindenregionen rückprojiziert. Eine entsprechende sensorische Integrationsfunktion kommt dem lateral-posterioren Kern zu, der mit dem Scheitellappen in Verbindung steht. Zum limbischen System können der laterale und mediale dorsale Kern gerechnet werden, die in den Gyrus cinguli projizieren. Zu den diffusen Projektionskernen gehört der Nucleus reticularis thalami, der Eingang von der Hirnrinde, den spezifischen thalamischen Schaltkernen und vom Hirnstamm erhält und damit Einfluß auf den fortlaufenden Informationsfluß zum Cortex nehmen kann. Über die aufsteigenden Projektionen vom Hirnstamm kann der Informationsfluß aufmerksamkeitsabhängig gesteuert werden, und es können verschiedene Übertragungseigenschaften bei Schlaf oder bewußter Aufmerksamkeit eingestellt werden (Aufmerksamkeitsstörungen). Gehirn, unspezifische Thalamuskerne.
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