Lexikon der Neurowissenschaft: Basalganglien
Basalganglien [Mehrzahl; von griech. basis = Grundlage, gagglion = Überbein, Nervenknoten], Stammganglien,Nuclei basales, Ebasal ganglia, ursprünglich Bezeichnung für die in der Innenseite des Telencephalons gelegenen Kerngebiete: Archistriatum (Amygdala), Neostriatum undPallidum. In der modernen Nomenklatur wird das Archistriatum jedoch nicht mehr zu den Basalganglien gezählt. Unter Basalganglien versteht man heute eine funktionelle Einheit von Kerngebieten, die der Bewegungskoordination dienen, und demzufolge werden jetzt der Nucleussubthalamicus (im Diencephalon gelegen) und die Substantia nigra (im Mesencephalon gelegen) zu den Basalganglien gezählt. Die funktionelle Einheit "Basalganglien" ist demnach gleichbedeutend mit dem extrapyramidalen System und hat diesen Begriff im englischen Schrifttum weitgehend ersetzt. Läsionen im Bereich der Basalganglien führen zu Störungen im Bewegungsablauf (Bewegungsstörungen), sogenannten Dyskinesien, die sich z.B. bei Parkinson'scher Schüttellähmung (Parkinson-Krankheit), Chorea oder Ballismus finden. Die Erforschung dieser Erkrankungen hat viel zu unserem heutigen Wissen über die Funktionsweise der Basalganglien beigetragen. In parallelen Schaltkreisen, die vom Motorcortex aktiviert werden und auf diesen zurückprojizieren, werden die einzelnen Komponenten der Vorbereitung und Ausführung von Willkürbewegungen unterhalb der Bewußtseinsschwelle aufeinander abgestimmt. Manche Bewegungsanteile werden aktiviert, andere blockiert. Die drei am besten untersuchten Schaltkreise sind: 1) Der Nigra-Schaltkreis ( siehe Abb. ), der von präfrontalen und limbischen Rindenfeldern über Corpus striatum, Substantia nigra und unspezifische Thalamuskerne zurück zur Hirnrinde projiziert. Er bereitet Cortex und Corpus striatum für die Aktivierung durch den 2. Schaltkreis vor. 2) Der Thalamus-Schaltkreis ( siehe Abb. ), der von (prä)-motorischen Rindenfeldern ausgeht, über Corpus striatum und Pallidum spezifische Thalamuskerne enthemmt und einzelne Säulen in der Rinde aktiviert, die nun entsprechende Befehle dem Rückenmark zusenden. 3) Der subthalamische Schaltkreis ( siehe Abb. ), der für die Ruheaktivität von Pallidum und Substantia nigra verantwortlich ist, welche dann jeweils durch die beiden anderen Schaltkreise unterbrochen wird. Dopamin, das in den Neuronen der Substantia nigra pars compacta gebildet wird, hat in diesen Schaltkreisen eine wichtige modulierende Rolle. Eine Somatotopie ist auf allen Ebenen vorhanden.
Basalganglien
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