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Lexikon der Neurowissenschaft: Kultur

Essay

Rüdiger Vaas

Kultur

Kultur (E culture; siehe Zusatzinfo ) wird in der Ethologie sowie der Sozial- und Kulturanthropologie (Völkerkunde) im weitesten Sinn definiert als nichterbliche Weitergabe von Gewohnheiten, Fähigkeiten und Wissen durch soziales Lernen (von der bloßen Nachahmung bis hin zu den subtilen Formen des Unterrichts) sowie die Persistenz und Veränderung dieser Verhaltensweisen (Verhalten) und des Wissens in Populationen und über Generationen hinweg ("kulturelles Gedächtnis"). Ein komplexes Sozialgefüge und ein ausgeprägtes Lernvermögen sind also notwendige Bedingungen für Kultur. Nützlich ist es, zwischen materieller und abstrakter bzw. symbolischer Kultur zu unterscheiden, wobei zu ersterer Kleidung, Wohnung, Werkzeuge usw. gehören, zu letzterer die gesamte "Geisteswelt", die durch Sprache und später auch Schrift bewahrt und in ihrer Entwicklung stark beschleunigt und differenziert wird. – Das Wort Kultur kommt von latein. colere = hegen und pflegen, bebauen, ausbilden, tätig verehren, und meint ursprünglich die Bearbeitung und Pflege des Bodens (latein. agricultura), um ihn für menschliche Bedürfnisse anzupassen; diese Bedeutung ist aber schon früh metaphorisch erweitert worden, z.B. bis hin zur cultura animi, der "Pflege der Seele" (Cicero). Inzwischen wird der Begriff der Kultur so vielschichtig und auch widersprüchlich gebraucht, daß er, wie Franz Schuh einmal bemerkt hat, "einen Hang zum Nichtssagenden hat".

Kultur bei Tieren

In seinem Anthropozentrismus hat sich der Mensch häufig als das (einzige) Kulturwesen bezeichnet und daraus ein Artmerkmal und seine Sonderstellung abgeleitet. Kultur wird dann als die Gesamtheit aller Lebensäußerungen und Leistungen eines Volkes, einer Gruppe von Völkern bzw. der ganzen Menschheit aufgefaßt, als eine "menschliche Schöpfung" im Gegensatz zu "Naturprodukten". Aber der Mensch ist ein Teil der Natur, und die Humanbiologie, die nach den Voraussetzungen für die kulturelle Evolution des Menschen und nach der "Funktion" (dem Adaptationswert) von Kultur fragt, definiert Kultur so allgemein, daß ihre Anfänge im Bereich des Tierreichs mit einbezogen werden können. Tatsächlich lassen sich in einem eingeschränkten Sinn auch bei Tieren kulturelle Merkmale finden. Ein Beispiel sind die Dialekte und Traditionsbildungen im Gesang zahlreicher Vögel, ein anderes die Ausprägung bestimmter Schlaf- und Überwinterungsstätten zahlreicher Arten. Berühmt ist das in den 1950er Jahren entstandene Süßkartoffelwaschen der Japanmakaken auf der Insel Koshima. Es ist von einem weiblichen Jungtier begonnen worden, um die zur Fütterung am Strand ausgelegten Kartoffeln von Sand zu reinigen, und hat sich innerhalb eines Jahrzehnts in fast der ganzen Population durchgesetzt (mit Ausnahme der alten Tiere). Keiner der damaligen Affen lebt heute noch, aber das Verhalten wird nach wie vor praktiziert. Bei Schimpansen sind mittlerweile sogar über drei Dutzend Verhaltensformen beschrieben ( siehe Zusatzinfo ), die zwischen verschiedenen Gruppen variieren und auch nicht bei allen vorkommen (wobei ökologisch motivierte Unterschiede nicht gezählt wurden, z.B. schlafen Schimpansen nur dort in Bodennestern, wo keine Gefahr durch Leoparden und Löwen besteht). Die Handlungen sind nicht angeboren, sondern durch einsichtiges Lernen (Einsicht) entstanden.

Kulturelle Evolution beim Menschen

Im Gegensatz zur biologisch-genetischen Evolution der Organismen beruht die kulturelle Evolution auf der Fähigkeit, nicht angeborenes, sondern durch Erfahrung bedingtes Verhalten von einem Artgenossen zu übernehmen und häufig über viele Generationen weiterzugeben (Traditionsbildung). Nicht der Informationsfluß mittels der Vererbung genetischer Merkmale, sondern der durch Lernen prägt also die kulturelle Evolution. Dies ermöglicht einen Informationstransfer zwischen allen Mitgliedern einer Population, während genetische Information jeweils nur von den Eltern auf ihre Kinder weitergegeben wird. Erlernte Informationen können im Gegensatz zur zufälligen Mutation der Gene auch rascher und durch unmittelbare Erfahrung abgewandelt werden, weshalb die kulturelle Evolution viel schneller als die biologische abläuft – wobei die Geschwindigkeit durch Sprache und Schrift nochmals stark beschleunigt wurde ( siehe Tab. ). Die Entwicklung der Schrift hat es auch ermöglicht, große Mengen an Wissen unabhängig vom Gedächtnisspeicher der Gehirne zu bewahren ("extracerebrales Gedächtnis"). Die Erfindung und Entwicklung von Werkzeugen hat in der kulturellen Evolution des Menschen eine der adaptiven Radiation im Tierreich vergleichbare Differenzierung erfahren. Dadurch hat sich der Mensch in gewisser Weise weniger der Umwelt angepaßt als diese ihm (z.B. mit Hilfe von Bekleidung, Feuer, Brandrodung bis hin zur modernen Medizin). Seit dem Neolithikum manipuliert der Mensch sogar die Evolution (Züchtung von Haustieren und Kulturpflanzen, immer weitreichendere ökologische Eingriffe, Transport von Organismen auf andere Kontinente, Gentechnik). – Die Ausbildung verschiedener Kulturen in geographisch getrennten Populationen führten zu unterschiedlichen Sitten, Religionen und nicht zuletzt Sprachen: Dieser Isolationsvorgang wurde als Scheinartbildung (Pseudospeziation) bezeichnet. Doch seit Homosapiens ist der Mensch stets eine einzige biologische Art geblieben. – Daß auch moralische Aspekte der Kultur des Menschen, z.B. reziproker Altruismus, ihre Wurzeln im Tierreich und genetische Voraussetzungen haben, zeigen Ergebnisse der evolutionären Psychologie und Soziobiologie. Sogar für künstlerische Tätigkeiten sind inzwischen biologische Randbedingungen und Ausrichtungen beschrieben worden ("evolutionäre Ästhetik"). Außerdem wird diskutiert, inwiefern nicht auch kulturelle Erscheinungen einschließlich bestimmter Ideen quasi-darwinistischen Prozessen unterliegen. Richard Dawkins hat analog zu den Genen hier von "Memen" gesprochen, die gleichsam in einem ständigen Wettkampf liegen.

Kulturanthropologie und Geistesgeschichte

Edward B. Tylor hat 1871 Kultur definiert als "jenes komplexe Ganze von Wissen, Glauben, Kunst, Moral, Gesetz, Sitte und allen übrigen Fähigkeiten und Gewohnheiten, welche der Mensch als Glied der Gesellschaft sich angeeignet hat". Beinahe trivial, aber doch grundlegend ist, daß kein Mensch außerhalb kultureller Zusammenhänge steht und leben kann. "Ich halte mir Tag für Tag hundertmal vor Augen, daß sich mein Tun und Trachten auf die Arbeit anderer Menschen, lebender und toter, stützt und daß ich mich sehr anstrengen muß, um genauso viel zu geben wie ich empfangen habe", hat z.B. Albert Einstein einmal geschrieben. Die damit verbundene Ambivalenz hat Aldous Huxley treffend zum Ausdruck gebracht: "Eine Kultur ist gleichzeitig das Treibhaus, das es den menschlichen Fähigkeiten erlaubte, sich zu entwickeln, aber auch das Gefängnis, das sie einengt." – Menschliche Kultur wird auf verschiedenen Ebenen unterschiedlich gefaßt. Wichtige Unterscheidungen sind: 1) Kultur als Begriff für die menschlichen Tätigkeiten, Erzeugnisse und Werte im allgemeinen: Sitte und Brauch, Sprache und Schrift, Kleidungs-, Siedlungs- und Arbeitsart, Erziehungswesen, Wirtschaftsformen, Heerwesen, politisch-staatliche Einrichtungen, Rechtspflege, Wissenschaft, Technik, Kunst, Religion; sie sind letztlich nur in ihrer geschichtlichen Entwicklung verständlich; 2) Kultur als Prozeß oder Zustand sittlicher Reflexion (von Einzelnen, Gruppen oder ganzen Gesellschaften); 3) als Stufe oder Ziel im Verlauf einer Höherentwicklung der Menschheit (was aus guten Gründen sehr umstritten ist); 4) als die verschiedenen Bereiche menschlicher Lebensvollzüge oder Verhaltensweisen, die von einzelnen oder von Kollektiven als besonders wertvoll eingestuft werden; 5) als ethisch-politische Instanz, als Wertekatalog oder als eine Summe von als unverzichtbar aufgefaßten Errungenschaften einer Gesellschaft; 6) als Ausbildung der leiblichen, seelischen und geistigen Fähigkeiten des Menschen, die "Hervorbringung der Tauglichkeit eines vernünftigen Wesens zu beliebigen Zwecken überhaupt" (Immanuel Kant). Schon diese kurzen Charakterisierungen zeigen, daß zwischen deskriptiven und normativen Ansätzen unterschieden wird, und im Rahmen von Wertungen häufig zwischen primitiven und Hochkulturen. Im Unterschied zu diesen normativen Ansätzen konzipierte Johann Gottfried Herder einen Kulturbegriff, in dem die faktische Entwicklung nicht kritisch beurteilt, sondern beschrieben und aus ihren eigenen Prinzipien verstanden werden soll (wobei er dies durch Vergleiche mit der Natur versuchte, dem Wachsen, Blühen, Fruchtbringen und Vergehen); danach wird Kultur nicht Individuen, sondern Völkern bzw. der Menschheit insgesamt zugeordnet. So wurden Kulturen und Kulturgeschichte wissenschaftlich erforschbar. – In der Kulturphilosophie entstanden zahlreiche antagonistische Betrachtungsweisen der Kultur, etwa "Basis" und "Überbau" (Karl Marx), "Gemeinschaft" und "Gesellschaft" (Ferdinand Tönnies), "Kultur" und "Zivilisation" (Alfred Weber), "System" und "Lebenswelt" (Jürgen Habermas). In gewisser Hinsicht sind kulturelle Erscheinungen und Artefakte soziale Konstrukte. Zuweilen wird eine "hohe, emphatische oder repräsentative" Kultur (bildende Künste, Musik, Glaubensformen, Herrschaftszeichen) von der "Alltagskultur" (mit Bereichen wie Familien-, Firmen-, Orts-, Geschlechter-, Parteienkultur usw.) unterschieden, durch die unterschiedliche soziale Sphären wie Religion, Politik, Recht, Wirtschaft, Wissenschaft und Technik interferieren und zusätzliche, in Gewohnheiten, Sitten, Stilformen sich niederschlagende Sinngehalte gewinnen. Häufig wird auch vom Gegensatz der "zwei Kulturen" gesprochen: einerseits den Naturwissenschaften mit ihrer Suche nach Gesetzen, Erklärungen und technischer Verfügbarkeit, andererseits den Human- und Geisteswissenschaften (neuerdings auch als Kulturwissenschaften bezeichnet) mit ihrer Suche nach dem Verstehen sowie den historischen Besonderheiten und Entwicklungen. Essayistische Vermittlungsversuche im Grenzbereich, die auch die philosophischen Grundlagen und Implikationen der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse behandeln (z.B. Neurophilosophie), versuchen sich dazwischen als eine Art "dritte Kultur" zu etablieren. Neben dem kulturellen "Mainstream" gibt es immer auch kulturelle Überbleibsel, Avantgarden, Sub- und Gegenkulturen, revolutionäre Bewegungen usw. sowie die prägende Kraft von sozialen Schichten und Klassen, funktionellen und institutionellen Mechanismen, Sachzwänge usw. All diese sozialen Phänomene und ihr Wandel in der Zeit sind Gegenstand der Kultursoziologie (soziale Kulturwissenschaft), deren Entwicklung maßgeblich mit Namen wie Karl Marx, Max Weber, Georg Simmel und Norbert Elias verknüpft ist. Grundlegendere Fragestellungen behandelt die Kulturanthropologie, zu deren Begründer Max Scheler, Helmuth Plessner, Arnold Gehlen, Franz Boas, Alfred L. Kroeber und Margret Mead zählen.

Kultur und Zivilisation

Nicht selten wird (im Gefolge von Friedrich Nietzsche) Kultur als Gegenbegriff zu Zivilisation verstanden, die dann vorwiegend materiell, instrumentell, äußerlich und z.T. progressiv aufgefaßt wird (z.B. Politik, Recht, Ökonomie, Technik), während der Kultur als geistigem Phänomen diejenigen Erkenntnisse, Handlungen, Objekte und Einrichtungen zugerechnet werden, in denen sich etwas Selbstwerthaftes und die alltäglichen Lebensbedürfnisse Transzendierendes zeigt, insbesondere Religion, Kunst und Moral. In dieser Verwendung hat der Kulturbegriff inzwischen jedoch stark an Kontur verloren und ist wissenschaftlich kaum noch relevant. Robert Musil schlug vor, "Kultur zu sagen, wo eine Ideologie herrscht und eine noch einheitliche Lebensform, Zivilisation dagegen als den diffus gewordenen Kulturzustand zu definieren. Jeder Zivilisation ist eine Kultur vorausgegangen, die in ihr zerfällt; jede Zivilisation ist ausgezeichnet durch die gewisse technische Beherrschung der Natur und ein sehr kompliziertes, sehr viel Intelligenz forderndes – aber auch schluckendes – System sozialer Beziehungen." Der Begriff der Zivilisation hat aber noch zwei weitere Bedeutungen. Die enger gefaßte bezeichnet den Prozeß der fortschreitenden Trieb- und Affektregulierung (Affekt), des Abbaus von Gewalttätigkeit und -bereitschaft (Aggression), der Verfeinerung von Sitten und Umgangsformen sowie der zunehmenden Differenzierung und Interdependenz sozialer Institutionen. Er ist maßgeblich mit Arbeiten von Jean Jacques Rousseau, Immanuel Kant und Norbert Elias verknüpft. Die weiter gefaßte Bedeutung meint eine großräumige Lebensordnung, die sich nach geographischen Regionen und geschichtlichen Epochen einteilen läßt, und die geprägt ist von eigenständigen Wertsystemen und Weltbildern, in der Regel auch von einer spezifischen Wirtschafts- und Herrschaftsform. So wird dann z.B. von der antiken, der abendländischen, der chinesischen oder der wissenschaftlichen Zivilisation gesprochen. In diesem Sinn ist Zivilisation weitgehend synonym mit einem bestimmten Begriff der Kultur.

Lit.:Allman, W.F.: Mammutjäger in der Metro. Heidelberg, Berlin, New York 1996 (1994). Assmann, J.: Das kulturelle Gedächtnis. München 1999. Barkow, J.H., Cosmides, L., Tooby, J. (Hrsg.): The Adapted Mind. New York 1995 (1992). Becker, P.R.: Werkzeuggebrauch im Tierreich. Stuttgart 1993. Berthelet, A., Chavaillon, J. (Hrsg.): Use of Tools by Human and Non-human Primates. Cambridge 1992. Blackmore, S.: The meme machine. Oxford 1999. Donald, M.: Origins of the Modern Mind. Cambridge 1991. Elias, N.: Über den Prozeß der Zivilisation. Frankfurt am Main 1976. Geyer, C.-F.: Einführung in die Philosophie der Kultur. Darmstadt 1994. Gardner, R.A. u.a. (Hrsg.): The Ethological Root of Culture. Dordrecht 1994. Goguen, J.A. (Hrsg.): Art and the Brain. Thorverton 1999. Lewin, R.: Spuren der Menschwerdung. Heidelberg, Berlin, New York 1992 (1989). Marschall, W. (Hrsg.): Klassiker der Kulturanthropologie. München 1990. McGrew, W.C.: Chimpanzee material culture. Cambridge 1992. Mellars, P., Gibson, K. (Hrsg.): Modelling the early human mind. Cambridge 1996. Mithen, S.: The Prehistory of the Mind. London 1996. Mithen, S.J. (Hrsg.): Creativity in Human Evolution and Prehistory. London, New York 1998. Richter, K.: Die Herkunft des Schönen. Mainz 1999. Waal, F. de: Good Natured. Cambridge 1996. Whiten, A. u.a.: Nature 399, S. 682-685 (1999). Wrangham, R.W. u.a. (Hrsg.): Chimpanzee Cultures. Cambridge 1994.

Kultur

In der Biologie und Medizin versteht man unter Kultur die geplante Anzucht von Viren, Bakterien, Zellen, Geweben oder vielzelligen Organismen (Zellkultur), deren Wachstum und Vermehrung unter kontrollierten Bedingungen beobachtet und manipuliert werden kann.

Kultur

Einige kulturelle Leistungen und Traditionen bei Schimpansen:
- Kurze Zweige werden zum "Angeln" von Termiten benutzt, die dann wie "Eis am Stiel" abgeschleckt werden.
- Lange Zweige werden in Termitenstöcke oder Ameisenhaufen gebohrt, bis sich genug Insekten daran festgebissen haben. Dann werden sie mit der Hand abgewischt und zum Mund geführt.
- Nüsse werden mit einem Hammer aus Holz oder Stein auf einem Amboß aus Holz oder Stein aufgeschlagen. Mütter lehren ihren Kindern, wie die Werkzeuge einzusetzen sind.
- Steine und Äste werden als Waffen zum Angriff oder zur Verteidigung verwendet, manchmal auch geworfen.
- Blätter werden verwendet, um den eigenen Körper zu reinigen oder Artgenossen zu groomen.
- Bestimmte Blätter werden auf Wunden gelegt.
- Blätter werden zu Büscheln zusammengefaßt, um damit Bienen wegzukehren.
- Blätter werden zu einem Schwamm zusammengeknüllt, um damit Wasser aufzusammeln und sich in den Mund zu träufeln.
- Bei abgestandenen Wasserstellen werden in der Trockenzeit Löcher in den Sand gegraben (oft mit Hilfe von Stöcken). Erst dieses – weitgehend keimfreie! – Wasser, das sich darin ansammelt, wird getrunken.
- Mit Ästen wird Lärm gemacht, um für Aufmerksamkeit zu sorgen.

Kultur

Vom Faustkeil zur Mondlandung – einige Meilensteine der menschlichen Kulturgeschichte

vor 2,3 Millionen Jahren älteste bekannte Steinwerkzeuge (Hardar, Nordäthiopien)
vor 1,8 bis 1,4 Millionen Jahren Menschen wandern von Afrika nach Asien aus
vor 1,5 Millionen Jahren älteste bekannte Feuerstelle (Koobi Fora, Nordkenia) – noch ältere Feuerstellen in China sind umstritten
vor 800000 Jahren älteste Seefahrer (Besiedlung der südostasiatischen Insel Flores)
vor 500000 Jahren Spuren der ältesten bekannten Hütten (Chichibu, Japan)
vor 200000 bis 50000 Jahren Entwicklung von immer komplexeren Werkzeugen und Waffen aus Stein, Knochen, Holz
vor über 60000 Jahren Besiedlung Australiens
vor über 40000 Jahren Bestattung der Toten
vor über 36000 Jahren ältester bekannter Klebstoff (Werkzeuge von Umm-el Tlel, Syrien)
vor über 30000 Jahren älteste bekannte Höhlenmalereien (Frankreich); später auch Gravuren von Knochen; Schnitzwerke und Schmuck
vor über 27000 Jahren gewebte Kleidung (Dolni Vestonice und Tavlov, Tschechische Republik)
vor mindestens 15000 Jahren Besiedlung Amerikas
vor über 12000 Jahren Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht, bald darauf Entstehung der ersten Städte; Seßhaftigkeit
vor über 8000 Jahren Schädelöffnungen wurden aus medizinischen Gründen praktiziert und von den Betroffenen überlebt
vor 8000 Jahren noch heute funktionierende Flöten (China) – noch ältere Bruchstücke sind von Neandertalern bekannt
vor über 5000 Jahren Steinsetzungen werden zur Markierung von Sonnwenden und Tagundnachtgleichen verwendet; Erfindung der Schrift (Sumerische Bilderschrift)
vor über 2 600 Jahren rational-spekulative Welterklärungen entstehen im Mittelmeerraum und Kleinasien ("Vorsokratiker"); Wiege der abendländischen Kultur
ab ca. 1000 n. Chr. Entwicklung der modernen Naturwissenschaft, später des Buchdrucks, der Dampfmaschinen und Verbrennungsmotoren; Industrialisierung, medizinische Fortschritte
20. Jahrhundert Entwicklung der Telekommunikation, der Luft- und Raumfahrt, des Computers, des Internets, der Gentechnik; Landung von Menschen auf dem Mond, Erkundung des Sonnensystems
  • Die Autoren
Redaktion

Dr. Hartwig Hanser, Waldkirch (Projektleitung)
Christine Scholtyssek (Assistenz)

Fachberater

Prof. Albert Ludolph, Ulm
Prof. Lothar Pickenhain, Leipzig
Prof. Heinrich Reichert, Basel
Prof. Manfred Spitzer, Ulm

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