News: Viagra - sachlich betrachtet
Mit Sildenafil steht nun erstmals eine Tablette zur Verfügung, die bei sexueller Stimulation eine Erektion verstärkt bzw. aufrecht erhält. Damit es überhaupt zu einer Erektion kommt, ist ein erhöhter Spiegel an cyclischem Guanosinmonophospat (cGMP) notwendig. cGMP entspannt die Muskulatur der Blutgefäße im Penis, so daß dieser sich aufgrund der verstärkten Blutfüllung versteift. Eine Erektion bleibt jedoch nur bestehen, wenn das blutgefüllte Penisgewebe sich soweit ausdehnt, daß der Blutabfluß in den Venen durch den zunehmenden Druck gedrosselt wird. Wird cGMP zu schnell durch das Enzym Phosphodiesterase Typ 5 (PDE5) abgebaut, fließt das Blut sofort wieder ab, und der Penis erschlafft. An dieser Stelle liegt der Angriffspunkt des Sildenafil. Sildenafil blockiert die PDE5 und sorgt so für einen anhaltend hohen Spiegel an cGMP, das erheblich langsamer abgebaut wird.
John Mulhall vom Loyola University Medical Center in Maywood, warnte jedoch, Sildenafil bedenkenlos einzusetzen. Wie seit langem bekannt ist, kann Impotenz auch ein erstes Anzeichen von Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz oder Multipler Sklerose sein. In einer neu vorgelegten Studie an 42 Patienten konnte er weiterhin zeigen, daß Männer mit Potenzstörungen ebenso eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Herzerkrankung haben, auch wenn sie keine weiteren Krankheitszeichen aufweisen. Diese Ergebnisse unterstreichen noch einmal, wie wichtig die genaue körperliche Untersuchung eines Patienten ist, bevor die Therapie der Impotenz beginnen sollte.
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