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News: Zwischenbilanz des Schreckens

Mehr als 12 000 Experten werden in Genf als Kongreßteilnehmer erwartet. Die Zahlen des vorab veröffentlichten Länder-Reports des UN-AIDS-Programms malen ein düsteres Bild für die meisten Staaten. Während in den Industrienationen die Anzahl der Krankheitsfälle rückläufig ist, greift die Immunschwäche in vielen Ländern der Dritten und Vierten Welt immer schneller um sich. 'Bridging the gap' lautet daher das Motto der Konferenz.
Die positive Entwicklung in der Ersten Welt ist vor allem auf die Kombinationstherapie gegen AIDS zurückzuführen, bei der meistens Hemmstoffe des Enzyms Reverse Transkriptase zusammen mit HIV-Protease-Blockern verabreicht werden. Bei einem Großteil der Patienten kann damit die Konzentration der Viren im Blut unter die Nachweisgrenze gedrückt werden. Dadurch ist die Krankheit aber keineswegs besiegt. Viren, die sich zum Beispiel in den Lymphknoten eingenistet haben, entkommen der Therapie und können schließlich resistent gegen die Medikamente werden.

Für die ärmeren Staaten sind derart kostspielige Behandlungen sowieso unbezahlbar. Hier würde es schon viel helfen, wenn Sekundärinfektionen wie Tuberkulose und Diarrhoe, die leichtes Spiel mit dem geschwächten Immunsystem haben, therapiert werden könnten.

Insgesamt sind nach Angaben der UN auf der Erde derzeit 30,6 Millionen Menschen von AIDS betroffen, unter ihnen 1,1 Millionen Kinder. Bisher hat die Krankheit 11,7 Millionen Opfer gefordert und 8,2 Millionen Kinder zu Waisen gemacht. Alleine 1997 sind 2,3 Millionen Menschen durch die Immunschwäche gestorben, und 5,8 Millionen haben sich mit HIV infiziert.

90 Prozent der betroffenen Menschen leben in Entwicklungsländern. In einigen Staaten des südlichen Afrikas und in Ostafrika mit einem Anteil von acht bis 32 Prozent von HIV-Positiven oder Erkrankten an der Gesamtbevölkerung bedeutet das nur eines: das große Sterben. So wird sich beispielsweise die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen in Botswana von 61 Jahren (1990) auf 51 Jahre (2000) verringern.

In dem UN-Bericht werden die Länder der Erde nach dem Anteil der HIV-Positiven in verschiedene Kategorien eingeteilt:

  • Null bis 0,03 Prozent sind zum Beispiel in Ägypten, Saudi-Arabien, Irak, Iran und der Türkei infiziert.
  • 0,03 bis 0,13 Prozent beträgt der Anteil in Deutschland (0,08 Prozent), Großbritannien, den skandinavischen Ländern, Rußland und China.
  • Zwischen 0,13 bis 0,5 Prozent sind unter anderem in Österreich, Frankreich, Italien, Kanada, Australien und in der Schweiz HIV-positiv.
  • In die Kategorie mit 0,5 bis 2,0 Prozent fallen die USA, Indien, Brasilien und Argentinien.
  • Bis zu acht Prozent der Bevölkerung sind in Ländern wie Thailand sowie in West- und Zentralafrika mit HIV infiziert. Dabei ist zumindest in Thailand eine leichte Besserung von 2,7 Prozent (1994) auf 2,3 Prozent (1997) zu verzeichnen.
  • In manchen Ländern ist AIDS zur Massenseuche geworden. Dazu gehören die meisten Staaten südlich der Sahara. Beispielsweise sind in Südafrika, Äthiopien, Kenia, Tansania, Botswana und weiteren Nationen bis zu 32 Prozent der Menschen über 15 Jahren HIV-positiv. Auch in dieser Kategorie sind vereinzelt erfreuliche Tendenzen zu beobachten: In Uganda sank der Anteil von 13 Prozent im Jahre 1994 auf 9,5 Prozent im Jahre 1997.

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