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News: Neue Nerven aus dem Reagenzglas

Zur Behandlung der Parkinsonschen Krankheit im fortgeschrittenen Stadium bestand die erfolgreichste Therapie bisher darin, die verlorenen Nerven durch Gewebetransplantation zu ersetzen. Dazu mußte fötales oder tierisches Gewebe verwandt werden. Jetzt wurde eine Methode entwickelt, um große Mengen von neuralen Stammzellen im Labor zu züchten.
Die Parkinsonsche Krankheit ist eine weit verbreitete neurodegenerative Störung, bei der Dopamin-produzierende Nervenzellen im einem bestimmten Gebiet des Mittelhirns mehr und mehr verloren gehen. Diese substantia nigra ist wichtig für die Steuerung von Bewegungen. Im Frühstadium wird die Parkinsonsche Krankheit für gewöhnlich behandelt, indem die Tätigkeit der verbleibenden Nerven mit Hilfe einer erhöhten Menge Dopamins gesteigert wird, verabreicht in Form des Vorläufermoleküls L-Dopa. Die Therapie hält jedoch den degenerativen Prozess nicht auf.

In späteren Stadien besteht die vielversprechendste Behandlung darin, aus fötalem Gewebe entnommene, neue Dopamin-produzierende Zellen zu transplantieren. Weltweit haben bereits über 200 Menschen eine derartige Therapie erfahren. Eine größere klinische Studie läuft in den USA. Die Ergebnisse sind vielversprechend, jedoch wird die Behandlung wegen ethischer Fragen im Zusammenhang mit der Verwendung abgetriebener Föten sowie aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Risiken bei Xenotransplantationen sehr kontrovers diskutiert.

In der August-Ausgabe 1998 von Nature Neuroscience beschreiben Ron McKay vom National Institute of Neurological Disorders and Stroke in Bethesda, Maryland, und seine Kollegen, wie sie aus dem sich entwickelnden Gehirn eines Ratten-Embryos neurale Stammzellen entnahmen und diese in einer dreidimensionalen Zellkultur unter Zusatz eines als Wachstumsfaktor wirkenden Proteins (basic fibroblast growth factor) züchten konnten. Nach einer Woche wurden Millionen neuer Stammzellen produziert, die von einem anfänglich recht kleinen Bestand abstammen. Der Wachstumsfaktor wurde anschließend entfernt, und die Zellen konnten sich aggregieren und Verbindungen ausbilden. Sie entwickelten sich erfolgreich zu normalen, zur Transplantation geeigneten Dopamin-produzierenden Neuronen.

Die Forscher transplantierten einige dieser Zellen in die Gehirne von Ratten mit Syndromen, die denen der Parkinsonschen Krankheit ähneln. Die Zellen überlebten, und der Zustand der Ratten verbesserte sich. Obwohl diese Technik noch nicht mit menschlichem Gewebe getestet wurde, könnte dies nach Meinung der Forscher ein vielversprechender Weg sein, um in stärkerem Maße Transplantationen zur Behandlung von Parkinsonschen Erkrankungen ohne Bedarf an großen Mengen fötalen Gewebes einzusetzen. Sie weisen auch darauf hin, daß es möglich sein könnte, die Stammzellen während der Anzucht im Labor genetisch so zu manipulieren, daß ihre Chancen nach der Transplantation zu überleben und anzuwachsen erhöht werden.

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