News: Schlechte Prognose für schizophrene Kinder
Lange Zeit sei bezweifelt worden, ob schizophrene Psychosen bei Kindern und Erwachsenen überhaupt zum selben Krankheitsbild gehörten, erklärt in der Essener Klinik Dr. Detlef Bunk, der zusammen mit Eggers das Symposium vorbereitet hatte. Inzwischen müsse man aber davon ausgehen, daß zwischen Frühschizophrenien und Schizophrenien bei Erwachsenen eine Kontinuität bestehe. Allerdings: Wenn Kinder sehr früh schizophreniekrank würden – von 1 000 unter 15jährigen sind das 0,14 – müsse man sich auf ungünstige Krankheitsverläufe einstellen. Je jünger der Patient sei, um so schlechter falle die Prognose aus.
Ein wichtiges Anliegen bei der Langzeitstudie war es für Christian Eggers und seine Mitarbeiter, durch den Rückblick auf die Langzeitverläufe Rückschlüsse auf die Behandlung der Psychose im Anfangsstadium ziehen zu können. Die klassische medikamentöse Behandlung müsse möglichst frühzeitig durch einen psycho- und familientherapeutischen Ansatz ergänzt werden. Ziel sei es, die kognitiven Funktionen wie Konzentrations- und Durchhaltevermögen sowie Antriebsfähigkeit zu erhalten und dem Kranken einen möglichst stabilen sozialen Kontext zu verschaffen, erklärt Eggers.
Oft schon acht Jahre vor der eindeutigen Diagnostizierung psychotischer Symptome zeigt das später schizophreniekranke Kind deutliche Aufälligkeiten in seinem Wesen und Verhalten. Sozialer Rückzug, Ängstlichkeit, Depressivität und Scheu, aber auch unmotivierte Wutausbrüche und Aggressivität seien zu beobachten. Zeige, berichtet Eggers, die Krankheit anfangs einen chronisch-schleichenden Verlauf, sei die Chance einer Gesundung äußerst gering. Nur neun Prozent der Patienten erlebten eine erfolgreiche Therapie, 73 Prozent blieben ohne jede Remission. Die Krankheitssymptome bilden sich also nicht zurück. Bei akutem Ausbruch remittieren immerhin 36 Prozent der Patienten.
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