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News: Eben hab' ich's noch gewußt...

Was ist frustrierender, als sich eifrig auf eine wichtige Prüfung oder ein Vorstellungsgespräch vorzubereiten und dann am großen Tage so gestreßt zu sein, daß man alles vergißt und im schlimmsten Fall wie ein Idiot dasteht. Doch wie in vielen Fällen gilt - schuld sind wieder einmal die Hormone.
Um die Wirkungen von Streß auf das Abrufen von Informationen aus dem Gedächtnis zu untersuchen, testeten James McGaugh, Benno Roozendaal und ihre Kollegen von der University of California, Irvine, die Fähigkeit von zehn Ratten, sich an den Ort einer in einen Wassertank getauchten Plattform zu erinnern.

Vier Stunden, dreißig Minuten oder zwei Minuten vor dem Test setzten die Wissenschaftler jeweils die Füße der Ratten einer Schockbehandlung aus. Die Tiere, die dreißig Minuten vorher auf diese Weise geschockt wurden, wußten nicht mehr, wo sie die Plattform suchen sollten. Die Tiere, die zu anderen Zeiten oder gar nicht geschockt worden waren, paddelten dagegen auf den Quadranten zu, an den sie sich als Aufenthaltsort der Plattform erinnerten.

Kurz nach dem Test maßen die Forscher den Spiegel des Hormons Glucocorticoid im Blut, der ungefähr eine halbe Stunde nach einer Streßeinwirkung am höchsten ist. Der Pegel der "30-Minuten-Ratten" war mindestens doppelt so hoch wie der in den anderen Gruppen. Nach McGaugh verhindert das Glucocorticoid wahrscheinlich den Abruf von Informationen, indem es sich an Rezeptoren von Neuronen bindet, die sich in einer als Hippocampus bezeichneten Hirnregion befinden. "Der Hippocampus ist äußerst wichtig beim Kennenlernen der Welt und der Erinnerung an Geschehenes", erklärt er.

Die Forscher unternahmen noch ein weiteres Experiment. Sie injizierten den Ratten ein Medikament, das die Synthese von Glucocorticoid blockierte, bevor sie die Schockbehandlung vornahmen. Dadurch wurde erreicht, daß auch die "30-Minuten-Ratten" einen normalen Hormonspiegel zeigten. In diesem Zustand hatten sie keine Schwierigkeiten, sich in Richtung auf die gesuchte Plattform zu orientieren.

Diese Ergebnisse könnten bei der Erklärung von streßinduzierter Amnesie helfen. Und für geplagte Prüflinge stellt sich dann vielleicht eine dringende Frage: "Wie verbringe ich die letzte halbe Stunde?"

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