News: Menschliche Vielfalt nach dem eisigen Sterben
Ambrose schreibt in der Ausgabe vom Juni 1998 des Journal of Human Evolution, daß in diesen sechs Jahren Dürre und Hungersnöte herrschten, in deren Verlauf die menschlichen Populationen fast völlig zusammenbrachen. Den genetischen Daten zufolge überlebten nur 15 000 bis 40 000 Menschen die Kälte.
Tritt im Laufe der Entwicklung eine derartige Reduktion auf wenige Individuen auf, wird dies als "Flaschenhals" bezeichnet. Schon länger haben Genetiker darauf hingewiesen, daß es einen solchen Engpaß in der Humanevolution gegeben haben müßte. Doch sie konnten nicht erklären, wodurch die Dezimierung verursacht wurde und wieso sich die damalige Menschheit plötzlich wieder davon erholt hatte. Außerdem wurden nach Ambroses Ansicht die Konsequenzen für die anschließende Aufsplitterung der Menschenfamilie nicht ausreichend untersucht. Er nennt seine Hypothese das Weak Garden of Eden/Volcanic Winter-Modell. Es stellt eine Spezialform des Szenarios dar, das Henry Harpending von der Penn State University entwickelt hat: Danach liegt der Ursprung der modernen Menschheit in Afrika vor rund 130 000 Jahren. Als Grund für das Anwachsen der Population nach dem Flaschenhals wird die Entwicklung und Verbreitung von Steinwerkzeugen vor 40 000 bis 50 000 Jahren angesehen. Ambrose glaubt dagegen, daß der Ausbruch des Toba den Flaschenhals eingeleitet und die 1 000 Jahre später folgende Erwärmung zur Entwicklung verschiedener Menschentypen geführt hat. "Als unsere afrikanischen Vorfahren durch das Prisma des vulkanischen Winters des Tobas gingen, erschien ein Regenbogen der Unterschiede", meint er.
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