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News: Dreidimensionaler Ultraschall 'mißt' das Gehirn von Ungeborenen

Aus 'Schattenbildern' werden 3D-Abbildungen, auf denen man auch feinste Strukturen erkennen kann: Die Darstellung von Bildern aus dem Körperinneren per Ultraschall setzt sich in verschiedensten medizinischen Disziplinen durch und könnte auch die Diagnostik bei Ungeborenen revolutionieren.
In der Ausgabe der britischen Fachzeitschrift The Lancet vom 10. Oktober 1998 stellen norwegische Wissenschafter dar, wie sie mit einem solchen Gerät die Entwicklung des Gehirns von Ungeborenen überprüften. Der Wiener Spezialist für In-vitro-Fertilisation (IVF) Univ.-Prof. Dr. Wilfried Feichtinger hat in der August-Ausgabe 1998 von Fertility and Sterility eine Arbeit über die Punktion von Eizellen unter ständiger Ultraschall-3D-Sichtkontrolle veröffentlicht.

Dr. Harm-Gerd Blaas und seine Kollegen untersuchten 34 Schwangere in der siebenten bis zehnten Schwangerschaftswoche. Zunächst wurden die Feten sprichwörtlilch vermessen. Aus den verschiedenen zweidimensionalen Schnitten wurden dann per Computer dreidimensionale Bilder konstruiert.

Dann drehten die Wissenschafter die dreidimensionalen Darstellungen so, daß man die verschiedenen Teile des Gehirns erkennen und vermessen konnte. Blaas: "Die Technik ist fein genug, daß man dreidimensionale Strukturen von weniger als zehn Millimeter Durchmesser abbilden kann." Das System könne es in Zukunft auch ermöglichen, "eine abnorme Entwicklung von Embryos oder Föten festzustellen bzw. die Entwicklung des Gehirns insgesamt zu studieren."

Ein ähnliches Gerät hat Feichtinger erprobt. Er benutzte es bei der Punktion von Follikeln in den Eierstöcken von Patientinnen, um Eizellen zu gewinnen. Dabei verwendete Feichtinger ein solches 3D-Ultraschallgerät, um online mit räumlicher Darstellung die Punktion am Bildschirm verfolgen zu können. Fazit: Der Computer hängt zwar noch rund fünf Sekunden beim Errechnen der Bilder hintennach, bringt aber eine größere Genauigkeit.

Feichtinger führt in seiner Publikation aus: "Hier wurde die Methode bei der Follikel-Punktion verwendet. Sie dürfte aber noch mehr in der Pränatal-Medizin, der Untersuchung von Föten, in der Krebsheilkunde und in der Chirurgie bringen."

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