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News: Filtern mit Fasern

Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen könnten sich bei der Reinigung von Abwässern künftig als eine preiswerte und äußerst wirkungsvolle Alternative zu den bisher verwendeten Aktivkohlen und polymeren Austauschharzen erweisen. Diese Erkenntnis gewannen Wissenschaftler bei Laborversuchen mit Celluloseprodukten, Holzspänen, Haushaltsstärke und sogar Katzenstreu.
Am Institut für Thermische Verfahrenstechnik, Umweltverfahrenstechnik und Agglomerationstechnik der TU Bergakademie Freiberg wurden diese Stoffe auf Wasserbeständigkeit und Filtrierbarkeit, auf Quellverhalten und Adsorptionsvermögen untersucht. Eine Kombination von langfasrigen Naturstoffen und chemisch modifizierten Celluloseprodukten erwies sich dabei als optimaler Schadstoff-Filter.

"Das steigende Umweltbewußtsein fordert ständig neue und kostengünstige Verfahren zur Abwasserreinigung", faßt Institutsdirektor Prof. Dr. Georg Härtel Motivation und Ziel der Forschungen zusammen. "Wir wollen vor allem geringe Restkonzentrationen an Schwermetallen und organischen Schadstoffen, die durch Fällung oder in biologischen Abbaustufen nur schwer zu entfernen sind, mittels nachwachsender Rohstoffe eliminieren, denn diese haben einige Vorteile: Sie sind ein kostengünstiges Naturprodukt, in großen Mengen verfügbar, haben ein gutes Ionenaustausch- und Adsorptionsvermögen und lassen sich umweltfreundlich entsorgen."

Ein weiterer Vorteil und ein Novum ist die Möglichkeit, gleichzeitig Organika, z.B. chlorierte Kohlenwasserstoffe, und Schwermetalle aus den Abwässern entfernen zu können, während sich mit Aktivkohle nur organische Schadstoffe abbauen lassen. Dabei bindet Celluloseacetat organische Stoffe und Cellulosephosphat Schwermetalle, die in den Abwässern vorkommen. Auch von bisher existierenden biologischen Verfahren konnten bestimmte Stoffe wie Pflanzenschutzmittel oder Schwermetalle entfernt werden.

Der Prozeß der adsorptiven Abwasserreinigung kann in Festbett-, Wanderbett- oder Rührkesseladsorbern z. B. für die Feinreinigung von Galvanikabwässern, die Aufbereitung von Bergbauabwässern, Sickerwässern und Rauchgaswaschwässern oder für die Reinigung von Oberflächenwässern der landwirtschaftlichen Produktion eingesetzt werden. Auf der Leipziger Innovationsmesse wird ein Festbettadsorber vorgestellt, der aus einem mit Schwermetallen und Chlorkohlenwasserstoffen belasteten Abwasser die Schadstoffe nahezu vollständig entfernt. Mittels UV-Spektrometer wird das Abwasser dabei kontinuierlich hinsichtlich des pH-Wertes, der Leitfähigkeit und des Schadstoffgehaltes überprüft.

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