News: Am Rande des Meteorensturms
Einen besonders eindrucksvollen Sternschnuppenschwarm konnte Alexander von Humboldt 1799 von Venezuela aus beobachten. Der Schauer war so heftig, daß es ihm zeitweise so vorkam, als gäbe es mehr Sternschnuppen als Sterne am Himmel. Auch der November 1833 war außerordentlich ergiebig. Die Meteorendichte lag so hoch, daß religiös veranlagte Menschen meinten, der Tag des jüngsten Gerichts sei gekommen.
Dieses Jahr ist Tempel-Tuttle am 28. Februar der Sonne am nächsten gewesen und hat am 5. März die Ebende der Erdbahn gekreuzt. Nach den aktuellen Berechnungen wird sich die Erde am 17. November 1998 um 20.43 Uhr (MEZ) am Kreuzungspunkt befinden. Innerhalb einer Stunde sollte das Maximum des Meteorenschauers erreicht sein – "sollte", denn Meteore sind für ihre Unpünktlichkeit berühmt.
Für Beobachter in Europa sind die Aussichten aber nicht nur wegen des Wetters trübe. Die Sternschnuppen werden nämlich über dem Nordosten Chinas in die Atmosphäre eintreten. In Deutschland ist das Sternbild des Löwen zu dieser Zeit noch weit unter dem Horizont. Erst ab 23 Uhr könnten die ersten Sternschnuppen am Himmel auftauchen. Die Vereinigung der Sternenfreunde in Uelzen rechnet dann noch mit etwa 100 Sternschnuppen pro Stunde.
Für all jene Sternschnuppenfreunde, die sich keinen Kurztrip nach China leisten können oder möchten, hält das kommende Jahr einen Trost bereit: Für die Nacht des 18. Novembers 1999 werden wieder 200 bis 5000 Meteore pro Stunde erwartet, doch dann sind die besten Standorte in Europa und Nordafrika zu finden. Und da das Maximum für 1.48 Uhr prognostiziert wird, stellt sich auch nicht das Problem des zwar malerischen, aber leider störend hellen Sonnenuntergangs, der dieses Jahr die Sichtbarkeit in China beeinträchtigen könnte.
Siehe auch
- Spektrum Brennpunkt-Thema vom 14.7.1998
"Ein heißer Schauer"
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