News: Der kindliche Terminkalender
Nach Aussage der Eltern sind die meisten Kinder zufrieden, höflich und umgänglich. Allerdings wird ein Fünftel der Kleinen als ängstlich, traurig, depressiv oder zurückgezogen beschrieben, zwei von fünf Kindern sollen launisch, impulsiv oder ungehorsam sein. Etwa vier Prozent der Kleinen zeigen in der Schule Verhaltensstörungen. Das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern scheint dabei mit zunehmendem Alter der Sprößlinge schwieriger zu werden. Während fast 80 Prozent der Eltern von Vorschulkindern angaben, sie hätten eine innige Beziehung, sagten das nur noch 57 Prozent der Eltern von schulpflichtigen Kindern. Bei zwölf Prozent der Schüler ging die Isolierung sogar so weit, daß sie nur einen oder überhaupt keinen Freund hatten.
Zu Hause wirkt sich der Zeitdruck einer modernen Gesellschaft bis auf die Kinder aus. Sie verbringen an einem normalen Wochentag annähernd 20 Prozent weniger Zeit mit Essen als noch vor 16 Jahren. Ihre Freizeit ist sogar von 40 auf 25 Prozent zusammengeschrumpft.
Ein Viertel davon verbringen sie vor dem Fernseher, nämlich 1,5 Stunden an Werktagen und 2,5 Stunden täglich am Wochenende. Das liegt gut 30 Minuten unter dem Wert von 1981. Ein Teil des eingesparten Volumens verbringen die Kinder am Computer. In der Alterstufe von neun bis zwölf Jahren nutzt nur ein Fünftel den Rechner. Im Durchschnitt beschäftigen Jungen sich dann 1,4 Stunden pro Woche mit dem Gerät, Mädchen dagegen nur halb so lange. Gelesen wird mit 1,3 Wochenstunden fast genauso viel oder wenig.
Die Kinder von heute sind terminlich bedeutend belasteter als bei der ersten Erhebung. Waren sie damals noch vier Stunden am Tag in der Schule oder Vorschule, sind es jetzt etwa sechs. Zu Hause müssen sie anschließend im Haushalt helfen, am Wochenende immerhin 1,5 Stunden am Tag, wobei die Mädchen ein wenig mehr Pflichten haben als Jungen. Für das unbeschwerte Herumtollen ohne Regeln bleiben da rund 30 Minuten weniger übrig.
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