News: Die Geburt eines dunklen Sterns
Ein Wissenschaftlerteam unter der Leitung von Eduardo Martin von der University of California in Berkeley hat mit der NICMOS genannten Infrarot-Kamera des Hubble-Weltraum-Teleskops den Sternenhaufen der Plejaden auf der Suche nach Doppelsystemen aus Braunen Zwergen durchsucht. Sollten Braune Zwerge nämlich wie Sterne aus kollabierenden Gaswolken entstehen, müßte es Systeme geben, in denen zwei Braune Zwerge einander umkreisen – so wie in den bekannten Doppelsternsystemen. In einer kommenden Ausgabe der Astrophysical Journal Letters werden die Forscher berichten, daß sie tatsächlich ein solches Doppelsystem entdeckt haben.
In Science vom 13. November 1998 haben Rafael Rebolo vom Astrophysical Institute of the Canaries auf Teneriffa ihre Beobachtungsergebnisse veröffentlicht. Sie sahen mit ihrem erdgebundenen Teleskop einen kleinen Braunen Zwerg, der sich um einen gewöhnlichen Stern bewegte. Sie vermuten, daß dieses System ungefähr 100 Millionen Jahre alt ist. Das wäre aber zu wenig Zeit, als daß der dunkle Begleiter sich wie ein Planet gebildet haben könnte. Stattdessen müßte er zusammen mit dem Stern aus einer Gaswolke entstanden sein.
Vermutlich wird die Beweislast für die hohe Abkunft der Braunen Zwerge mit der Zeit noch größer werden. Das Team aus Berkeley hat inzwischen weitere 20 potentielle Braune Zwerge in den Plejaden entdeckt, und Experten glauben, daß dort neben den 600 Sternen auch ebensoviele Braune Zwerge zu finden sein werden.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 21.10.1998
"Röntgenstrahlen vom Braunen Zwerg"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.