News: Schokolade für die Gesundheit
Nun rätseln die Initiatoren der Studie darüber, wodurch diese Zahlen wohl begründet sein könnten. Sie vermuten, die in Schokolade und anderen Süßigkeiten enthaltenen Phenole könnten die Ursache sein. Es wird heute allgemein angenommen, daß diese Stoffe die Arterienverkalkung und damit das Infarktrisiko vermindern. Phenole sind aber in einer großen Anzahl von Lebensmitteln zu finden, so etwa in Wein, Zitrusfrüchten und geräuchertem Fleisch und Fisch.
Gerade diese These ruft aber viele Kritiker auf den Plan. So fragt sich zum Beispiel der Chemiker Andrew Waterhouse von der University of California, Davis, wie eine so geringe Menge wie drei Tafeln Schokolade einen entsprechenden Effekt hervorrufen sollte – auch wenn er eine positiven Effekt der Antioxidantien in der Schokolade durchaus für möglich hält. Und obwohl die Leiterin der Studie, I-Min Lee, angibt, Faktoren wie Körpergewicht, weitere Eß- und Trinkgewohnheiten und Rauchen berücksichtigt zu haben, bezweifeln andere Forscher, daß es überhaupt einen Zusammenhang zwischen Schokoladenverzehr und Lebenserwartung gibt.
Es ist also wieder einmal alles offen. Aber warum nicht das beste annehmen und mit vollem Genuß in den nächsten Schokoladenriegel beißen – solange die Waage es erlaubt. Und für die gewichtsbewußten unter Ihnen bietet sich ja noch eine auch ganz angenehme Alternative an: Weihnachtliche Orangen und Mandarinen sind doch genausowenig zu verachten wie ein gemütliches Glas Wein.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 8.3.1998
"Scharfe Genüsse unter heißer Sonne" - Spektrum Ticker vom 6.3.1998
"Gleiche Wirkung, halbes Vergnügen "
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 21.12.1997
"Rotwein statt Hormonspritze"
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