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News: 'El Nino' sorgte für heiße Luft

Es gibt wieder neue Daten zur Temperatur der Erdatmosphäre. Laut Satellitenaufzeichnungen haben sich von 1979 bis 1997 die unteren Schichten unserer Lufthülle weder aufgeheizt noch abgekühlt, während es oben in der Stratosphäre kälter wurde. 1998 war 'El Nino' für die überdurchschnittlich hohen Temperaturen in der Troposphäre verantwortlich.
Am Global Hydrology and Climate Center in Huntsville, Alabama, wurden jetzt die neuen Meßergebnisse der TIROS-N Wettersatelliten präsentiert. Der Bericht ist außerdem Bestandteil des 79. Jahrestreffens der American Meteorological Society in Dallas. Die neun Satelliten, die im Auftrag der United States National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) die Erde umkreisen, haben Instrumente an Bord, die aus den Mikrowellenemissionen des Sauerstoffs in der Atmosphäre die Temperatur bestimmen können.

Im letzten August wurde die Fachwelt durch die Erkenntnis alarmiert, daß die Umlaufbahnen der Wettersatelliten nicht konstant sind und ihre Temperaturdaten dadurch verfälscht werden. "Wir haben einige notwendige Korrekturen in die Daten eingefügt" sagte Roy Spencer vom NASA/Marshall Space Flight Center. "Als die Notwendigkeit von Korrekturen zum ersten Mal erkannt wurde, wandte man sie auf alle Daten an. Das ist jedoch nicht richtig. Da das Material von neun verschiedenen Satelliten zusammengestellt wird, müssen die Daten eines jeden einzelnen individuell korrigiert werden." Jetzt berücksichtigen die Forscher bei ihren Berechnungen die Änderungen der Umlaufbahnen, die täglichen Driften der Satelliten und die thermischen Wechselwirkungen zwischen Meßinstrument und Satellit. Inzwischen stimmen die Zahlen aus dem Orbit mit den Klimadaten überein, die auf herkömmliche Weise mit Wetterballons bestimmt wurden.

Im unteren Teil der Stratosphäre, also in einer Höhe von etwa 15 bis 20 km, nahm in den letzten zehn Jahren die mittlere Temperatur im Schnitt um 0,6 Grad ab. Dieser Trend geht einher mit dem Abbau der Ozonschicht. Die starken zeitweiligen Erwärmungen jeweils Anfang der 80er und 90er Jahre könnten im Zusammenhang mit den Ausbrüchen der Vulkane El Chinon im März 1982 und Pinatubo im Juni 1991 stehen.

Die Temperatur der unteren Troposphäre (bis zu einer Höhe von ungefähr acht Kilometern) zeigte von 1979 bis 1997 keinen Trend zu globaler Erwärmung oder Abkühlung. Im Jahr 1998 aber erreichte die mittlere globale Jahrestemperatur den höchsten Wert seit Beginn der Messungen. John Christy von der University of Alabama führt das darauf zurück, daß in diesem Jahr zum ersten mal eine starke El Nino-Meeresströmung die Luft erwärmte, ohne daß im gleichen Zeitraum ein Vulkanausbruch für Abkühlung sorgte.

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