News: Ein Erden-ähnlicher Planet als Mikrolinse?
Mit dieser "Doppler-Wobble" genannten Methode können jedoch nur Riesenplaneten, die mindestens die Masse des Jupiters haben, nachgewiesen werden. Zudem müssen sie sich auf recht engen Umlaufbahnen bewegen, und das gesamte Sternensystem darf nicht zu weit von der Erde entfernt sein. Bedingungen wie auf unserem Heimatplaneten und vielleicht sogar Leben darf man daher auf den bereits bekannten Planeten nicht erwarten.
Ian Bond vom Mount John University Observatory in Neuseeland und seine Kollegen wählten darum ein anderes Verfahren, das den sogenannten Mikrogravitationslinseneffekt nutzt. Dazu wird ein weit entfernter Hintergrundstern gewählt, dessen Helligkeit sehr genau beobachtet wird. Bewegt sich dann ein anderer Stern sehr nahe an der Verbindungslinie zwischen der Erde und dem Hintergrundstern vorbei, so lenkt er aufgrund seiner Gravitation jenes Licht, das eigentlich an der Erde vorbeigehen würde, wie eine Linse in unsere Richtung. Ein Beobachter stellt in solch einem Fall fest, daß der Hintergrundstern plötzlich und für kurze Zeit ein wenig heller wird. Wird der "Linsen-Stern" von einem Planeten umkreist, wirkt dieser wie ein Fehler in der sonst scheinbar punktförmigen Linse: Die Astronomen auf der Erde registrieren Abweichungen von der idealen Veränderung der Helligkeit. Daraus können sie in etwa die Masse und Entfernung des Planeten von seinem Zentralstern berechnen.
Die Forscher am Mount Stromlo Observatory in Australien erklärten auf der Tagung der American Astronomical Society, mit dem Mikrogravitationslinseneffekt einen Planeten entdeckt zu haben, der ungefähr so schwer wie die Erde ist und sich um einen Stern bewegt, der etwa so heiß wie die Sonne ist (Abstract). Auch der Abstand zwischen den beiden Himmelskörpern soll der Distanz Erde-Sonne entsprechen. Noch sind die Daten nicht wissenschaftlich publiziert. Doch wenn die Beobachtung sich bestätigen sollte, dann wäre das "ein Durchbruch auf der Suche nach extrasolaren Planeten", sagt Jakob Staude vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg. Und die Erde hätte sowas wie einen entfernten Verwandten in 25 000 Lichtjahren Entfernung.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 12.1.1999
"Auf der staubigen Spur fremder Planeten" - Spektrum Ticker vom 26.10.1998
"Ein zweites Sonnensystem?"
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