News: Staub von der planetaren Säuglingsstation
Astronomen haben mit dem Hubble-Weltraumteleskop Bilder vom Alptraum aller Reinigungskräfte gemacht: Staub, der im hellen Sonnenlicht erstrahlt. Während den Staub im Wohnzimmer nur das Wischtuch erwartet, steht die kosmische Variante am Beginn einer großen Karriere. Aus den Materiescheiben um Sterne entwickeln sich schließlich Planeten und Monde. In den meisten Fällen wird das reflektierte Licht der Staubringe vom Zentralstern überstrahlt. Nur wenn wir direkt auf die Kante des Ringes sehen, schirmt der Staub die Optik des Teleskops ab und macht leuchtschwächere filigrane Strukturen sichtbar.
Eine lange Liste potentieller Planeten außerhalb des Sonnensystems haben Astronomen in den letzten Jahren zusammengetragen und eine ebenso umfangreiche Sammlung von stellaren Staubscheiben, aus denen sich der Theorie nach einst Planeten bilden werden. Doch bislang gibt es nur wenige gute Aufnahmen, aus denen sich Details der Materiescheiben erkennen lassen. Um die Modelle zur Planetengenese zu überprüfen und gegebenenfalls zu verbessern, sind die Wissenschaftler aber auf ausreichendes Datenmaterial angewiesen. Und so stellen die neuen Aufnahmen, die Astronomen mit dem Hubble Space Telescope gemacht haben, nicht nur einen ästhetischen Genuß dar, sondern tragen zu unserem Wissen über die Entstehung von Planeten und unserem Sonnensystem bei.
Die Bilder wurden alle mit der Near-Infrared Camera and Multi-Object Spectrometer (NICMOS) des Weltraumteleskops aufgenommen. Bei den Objekten handelt es sich um sehr junge Sterne in rund 450 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Stier. Die meisten der Nebel entstehen durch die Reflektion des Sternenlichts an Staubpartikeln. In der Farbcodierung der Bilder erscheinen Regionen mit der höchsten Staubdichte rot.
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