News: Herpes-Viren 'killen' Elefanten
Zunächst fanden die Wissenschafter Zeichen von Herpes-Infektionen in Herz, Leber und Zunge der gestorbenen Dickhäuter. Zwar konnten sie die Erreger nicht kultivieren, aber mit den modernsten Labormethoden gelang ihnen die Typisierung der Viren. Dabei gab es eine Überraschung. Es lagen offenbar Infektionen mit zwei verschiedenen Virus-Stämmen vor: In afrikanischen Elefanten wurden Herpes-Viren gefunden, die offenbar von den im selben Gehege gehaltenen indischen Dickhäutern stammten und umgekehrt. – Und die Todesfälle waren nur in gemischten Herden aufgetreten.
Während – so die Experten – offenbar die Infektion mit dem "eigenen" Herpes-Virus für afrikanische bzw. indische Elefanten ungefährlich ist, bewirkt ein Überspringen die schwere Krankheit. Nur eines der erkrankten Tiere konnte gerettet werden: Es bekam das seit Jahren beim Menschen angewendete Herpes-Medikament Famcyclovir.
Freilich, international ist man in der Haltung von Elefanten in Tiergärten im vergangenen Jahrzehnt von gemischten "Herden" abgegangen. Dr. Heinrich Burger vom Tiergarten Schönbrunn: "Die gemeinsame Haltung von indischen und afrikanischen Elefanten gilt aus verschiedenen Gründen als nicht mehr angebracht. Wir haben hier in Wien übrigens vier afrikanische Elefanten aus München auch deshalb bekommen, weil man sich dort auf indische Elefanten spezialisiert hat."
So versuchen Tiergärten seit einigen Jahren durch Tausch etc. zu reinen Beständen an afrikanischen oder indischen Elefanten zu kommen. Ein Grund dafür ist auch das unterschiedliche "Naturell" der Tiere. Afrikanische Elefanten sind dominanter und können indische unterdrücken, was zu schweren Problemen führen kann. Ein anderer Grund sich auch solche Krankheitserreger.
Burger: "Man hält auch nicht Rinder und Schafe zusammen." Auch hier können Krankheitserreger von den Schafen auf die Rinder überspringen und diese "killen".
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