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News: Geheimnisvolles Pferdesterben in Südafrika

Britische Veterinärmediziner haben ein verblüffendes Beispiel für den Einfluß des Klimageschehens im Südpazifik auf globale Ökosysteme aufgedeckt. Sie fanden einen Zusammenhang zwischen dem Ausbruch der tödlichen Pferdeseuche AHS (African Horse Sickness) in Südafrika mit der Warmwetterperiode El Nino.
Ist in Südafrika das Frühjahr verregnet und wird es dann plötzlich heiß und trocken, müssen Pferdebesitzer mit dem Schlimmsten rechnen: dem Ausbruch der afrikanischen Pferdeseuche, an der bis zu 40 Prozent aller Pferde verenden. Die Krankheit verläuft schnell. Das Pferd wirkt gesund, doch vier oder fünf Stunden später liegt es tot am Boden – mit Schaum vor dem Maul und Nüstern, qualvoll erstickt oder an Herzversagen gestorben.

Philipp Mellor vom Institute of Animal Health in Surrey, Großbritannien: "Meist passiert folgendes: Die Blutgefäße werden porös, so daß das Serum herausläuft und in die Luftröhre schwappt. Das Tier versucht hektisch, Luft einzuatmen. Dabei schlägt es das Serumeiweiß zu Schaum, der schließlich die ganze Lunge ausfüllt und durch Maul und Nüstern nach außen quillt." Die Autopsie zeigt, daß der Erreger ein sogenanntes Arbovirus ist. Das Virus wird von einer Stechmücke beim Blutsaugen verbreitet.

Woher das Virus jedoch kommt und warum die Epidemie nur alle paar Jahre ausbricht, fanden die Forscher aus Surrey jetzt anhand von Aufzeichnungen des südafrikanischen Hygieneinstituts heraus (Nature vom 18. Februar 1999). "Die Daten reichen bis ins Jahr 1803 zurück", berichte Mellor. "Seltsamerweise bricht die Epidemie fast immer in sogenannten El-Nino-Jahren aus, genauer gesagt in 13 von 14 Epidemien. Das ist kein Zufall." El Nino sorgt dafür, daß in Afrika das Wetter verrückt spielt und es stark regnet. Der aufgeweichte Boden bedeutet ideale Brutbedingungen für die Stechmücken. Doch erst wenn auf den Regen plötzlich eine Dürre folgt, kommt es zu der Pferdeepidemie. Denn dann wird es an den Wasserlöchern eng, wilde Pferdeverwandte wie Zebras und Wildesel stehen dicht an dicht. "Selbst wenn nur wenige Tiere das Virus in sich tragen, breitet es sich dort explosionsartig aus", erklärt Mellor. Von den Wasserstellen aus transportieren die Mücken das tödliche Virus bis in die Ställe. Domestizierte Pferde haben meist keine Abwehrchance mehr.

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