News: HIV weicht Kombipräparaten aus - doch immer in die gleiche Richtung
Crandall und sein Team analysierten DNA-Sequenzen bestimmter Gene, die man acht Patienten entnommen hatte, welche mindestens zwei Jahre lang mit den Kombipräparaten behandelt wurden (Molecular Biology and Evolution, März 1999). Die Forscher stellten eine signifikante Fortentwicklung des Virus selbst bei den drei Patienten fest, bei denen sich HIV nur noch in winzigen Spuren fand. Bei fünf Personen hatte sich das Virus derart stark verändert, daß es auf die Präparate nicht mehr ansprach.
Obwohl für die analysierte DNA-Sequenz Tausende theoretische Mutationsmöglichkeiten bestanden, hatte sich das HI-Virus bei allen fünf resistenten Patienten in exakt dieselbe Richtung entwickelt. "Das ist der erste Hinweis darauf, daß sich die HIV-Mutationen parallel entwickeln", sagt Crandall. "Es besteht Hoffnung, daß neue Mittel dieses wandelbare Virus zu fassen kriegen."
Crandall ist Evolutionsbiologe und versucht, aus genetischen Änderungen über einen bestimmten Zeitraum Voraussagen über zukünftiges Verhalten abzuleiten. Er vergleicht HIV mit einem seiner Spezialgebiete, den Langusten. um zu erklären, was ihn an diesem Virus fasziniert. "Wegen der hohen Mutationsrate von HIV eröffnet er eine einmalige Möglichkeit, die Vorgänge bei der Evolution zu beobachten. Ich müßte ein paar Millionen Jahre warten, bis sich Langusten so verändern wie das Virus in einem Jahr."
Siehe auch:
- Spektrum-Ticker vom 14.11.1997
"Ein 'Cocktail' gegen AIDS" - Spektrum-Ticker vom 4.11.1998
Wirkstoff T-20 in AIDS-Therapie erfolgreich
(Nur für Ticker-Abonnennten zugänglich)
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