News: Die Mutter tröstet, doch wen interessiert's ?
Ramsay und Lewis studierten eine Gruppe Mütter aus der sozialen Mittelschicht und deren Kleinkinder während der routinemäßigen Impfungen und Untersuchungen, die bei den Babies im Alter von zwei, vier und sechs Monaten durchgeführt werden. Bei jeder Untersuchung nahmen die Forscher von jedem einzelnen Baby zwei Speichelproben – eine nach der Ankunft des Kindes und eine nach einer Injektion. So stellten sie die Ausgangs- und Höchstwerte des Cortisols fest. Außerdem filmten sie die Untersuchungen, so daß unabhängige Bewerter das Verhalten von Mutter und Kind klassifizieren konnten – sowohl als Reaktion auf den medizinischen Vorgang als auch während der Ruhephasen.
Wie Lewis und Ramsay herausfanden, waren die Babies sowohl kurz- als auch langfristig gleichbleibend verängstig – unabhängig davon, ob die Mutter sie tröstete. Die Wissenschaftler entdeckten jedoch gleichfalls, daß das Ausmaß der mütterlichen Besänftigung offenbar mit dem Temperament des Kindes zusammenhängt. Mütter von Sechsjährigen, die im Alter von zwei Monaten besonders schwer zu beruhigen waren, strengten sich mehr an, ihre Kinder zu trösten, als Eltern von ruhigeren Kindern.
Auch wenn die Liebkosung der Mutter das Kind nicht direkt beruhigen kann, so schließen die Forscher nicht aus, daß die ihre Handlungen dem Baby ein insgesamt entspannenderes Umfeld bieten und dadurch schließlich die Bindung zwischen den beiden gestärkt wird.
Der Heidelberger Verlag Spektrum der Wissenschaft ist Betreiber dieses Portals. Seine Online- und Print-Magazine, darunter »Spektrum der Wissenschaft«, »Gehirn&Geist« und »Spektrum – Die Woche«, berichten über aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.