News: Abneigung gegen schräge Töne
Bloods Gruppe überwachte mit Hilfe der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) die Blutzirkulation in den Gehirnen von zehn Freiwilligen. Sie spielte den Probanden sechs Versionen derselben Melodie vor, die unterschiedliche Grade an Dissonanz enthielten. Gleichzeitig bewerteten die Testpersonen ihren emotionalen Zustand, indem sie zwischen acht Paaren von Adjektiven wie angespannt/entspannt oder ärgerlich/gelassen wählten.
Die Forscher fanden heraus, daß Musik anscheinend neurale Mechanismen stimuliert, die mit angenehmen oder unangenehmen emotionalen Zuständen in Verbindung stehen. Die dissonanten Stücke aktivierten den parahippocampalen Gyrus – eine Hirnregion, die auf Angst oder unangenehme Emotionen anspricht. Harmonische Sequenzen wirkten auf den orbitofrontalen Cortex, welcher an der Auswertung von Gefühlen beteiligt ist. Außerdem wurde stärkere Dissonanz von den Versuchspersonen auch mit negativeren Adjektiven bewertet, wie gereizt, ärgerlich, usw. Harmonie hatte allerdings keine Auswirkung darauf, ob sich die Testpersonen langweilten oder interessiert, glücklich oder traurig waren. Dies deutet darauf hin, glaubt Bloods Team, "daß die Hörer die klanglichen Regeln der Musik in ihrer Kultur verinnerlicht haben und auf Verletzungen dieser Regeln reagieren".
Die bei dieser Studie aktivierten Gehirnbereiche unterscheiden sich von jenen, die an der tatsächlichen Wahrnehmung der Musik beteiligt sind. Unsere Wahrnehmung von Musik ist also biologisch getrennt von der Art und Weise, wie wir darauf reagieren.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 12.11.1998
"Musik, die in das Hirn geht" - Spektrum Ticker vom 11.5.1998
"Musik erweitert den Horizont"
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