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News: Motivierende Angeberei

Ob angeboren oder anerzogen - niemand weiß das so genau. Sicher ist aber, daß Jungen dazu tendieren, ihre Leistungen und Erfolge überzubewerten, während Mädchen sich eher zu wenig zutrauen. Das trifft auch für die schulischen Fortschritte zu. Häufig gehen diesbezüglich mangelndes Selbstbewußtsein und Angstzustände oder Depressionen bei den Kindern Hand in Hand. Zwar sind beide Geschlechter davon betroffen, doch für Mädchen ist das Risiko ungleich höher.
In den ersten beiden Klassen schätzen die Schüler ihre Leistungen noch sehr hoch ein, selbst in Fällen, bei denen wirklich kein Anlaß zu Optimismus besteht, stellte ein Team von Psychologen der University of Notre Dame unter Leitung von David A. Cole fest (Child Development vom März 1999). Ab der dritten Klasse kommen bei einigen Kindern Zweifel auf, und von der vierten Klasse an entsteht eine Lücke zwischen den Optimisten und den Pessimisten. Schließlich stellen sich von der siebten Jahrgangsstufe an bei den Schülern mit wenig Selbstvertrauen Symptome von Depressionen und Angstzuständen ein. Hauptsächlich betrifft dies Mädchen, allerdings sind auch Jungen keineswegs immun gegen Selbstzweifel.

Die Wissenschaftler hatten 803 Kinder der dritten bis sechsten Klassen über drei Jahre hinweg beobachtet. "Der Glaube an die eigene Kompetenz oder Fähigkeit, eine bestimmte Aufgabe zu bewältigen, kann hochmotivierend sein, selbst wenn es sich um einen Trugschluß handelt", sagen sie. "Umgekehrt kann der Glaube, inkompetent zu sein, die Motivation zerstören, neue Aufgaben anzugehen oder laufende Aufgaben mit mehr Anstrengung zu beenden, selbst wenn die wirklichen Fähigkeiten gut ausgeprägt sind."

Mädchen neigen eher als Jungen dazu, ihre Fehler dem eigenen Unvermögen zuzuschreiben, bemerkten die Forscher. Sowohl bei Kindern wie auch bei Erwachsenen geht dieses Verhalten mit Depressionen einher. Jungs schieben das Scheitern dagegen leichter widrigen Umständen in die Schuhe, einer zu schwierigen Aufgabenstellung oder haben es nach eigenen Angaben nur nicht ernsthaft genug versucht. Eine derartige Einstellung zeigen Menschen, die wenig anfällig für Depressionen sind.

Nach Meinung der Wissenschaftler führen emotionale Probleme wie Depressionen und Angstzustände häufig zu verminderter Selbsteinschätzung. Der Umkehrschluß, daß ein geringes Selbstbewußtsein zu diesen Störungen des seelischen Gleichgewichts leitet, ist dagegen weniger gut gesichert.

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