News: Ein neuer Ururur-Opa?
Auch der belgische Paläoanthropologe J. de Heinzelin und sein Team entdeckten aber am selben Ort in Äthiopien weitere spektakuläre Relikte: Knochenstücke von Australopithecinen, die zwar noch nicht eindeutig einer Art zugeordnet werden konnten, dafür aber ganz andere typische Merkmale hatten. Die Beine wiesen bereits die Proportionen des Menschen und nicht mehr jene der Affen auf. Der Oberschenkel hatte sich verlängert, der Unterarm aber – im Vergleich zu den Menschenaffen – noch nicht verkürzt.
Auch diese Überreste sind 2,5 Millionen Jahre alt und wurden noch dazu in unmittelbarer Nähe von bearbeiteten Knochen von Antilopen gefunden. Diese wiederum zeigten eindeutige Zeichen dafür, daß die Hominiden mit Steinwerkzeugen das Fleisch zerschnitten und aus den Knochen das Mark herausholten. Auch Pferdefleisch dürften sie gegessen haben.
Der Fundstücke aus Bouri reihen sich sehr gut in die Reihe von Relikten ein, die 1997 in der Nähe – bei Gona – entdeckt wurden: rund 3000 etwa zweieinhalb Millionen Jahre alte Steinwerkzeuge – die bisher ältesten bekannten Werkzeuge. Man konnte die Objekte aber noch keiner Hominiden-Spezies als Schöpfer zuordnen. Möglicherweise aber war das Australopithecus garhi, der nun entdeckte mögliche direkte Vorfahre des Menschen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 22.3.1999
"Zweifel an den afrikanischen Wurzeln"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 6.8.1998
"Der Stammbaum wackelt"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 12.6.1998
"Mr. Ples verwirrt die Wissenschaft" - Spektrum der Wissenschaft 8/97, Seite 50
"Frühe Hominiden"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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