News: Unterstützung vom Bösewicht
Der Mikrobiologe Staffan Normark vom Karolinska Institutet in Stockholm fragte sich, ob H. pylori ähnlich handelt. Er stellte fest, daß das Magengeschwür-Bakterium in Mischungen mit anderen Mikroorganismen sehr effizient andere Bakterien abtötete, darunter Escherichia coli und Bacillus megaterium. Auf der Suche nach der "Tatwaffe" überprüfte Normark das Genom von H. pylori nach Anzeichen für Cecropine. Diese antibakteriellen Peptide – kurze Aminosäureketten – wurden in den siebziger Jahren zuerst aus Insekten isoliert. Tatsächlich entsprachen die ersten zwanzig Aminosäuren des Proteins RpL1 der Sequenz eines Cecropins. Als der Wissenschaftler das Peptid synthetisierte, entdeckte er, daß es innerhalb von zwanzig Minuten 99,5 Prozent einer Kultur von E. coli tötete. H. pylori selbst war dagegen resistent gegen die Substanz.
"Anders als herkömmliche Antibiotika töten diese Peptide sehr schnell", sagt Normark. "Und sie sind außerdem auch gegen Bakterien wirksam, die sich gerade nicht teilen." Damit wären die Cecropine für die pharmazeutische Forschung interessant. Doch zuvor muß noch geprüft werden, ob H. pylori auch im Magen vor pathogenen Bakterien schützt.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 4.3.1999
"Die guten Seiten des bösen Buben"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 16.4.1998
"Wie Helicobacter resistent gegen Antibiotika wird "
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 9.4.1998
"Molekulare Mimikry im Magen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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