Direkt zum Inhalt

News: Der nasse Ursprung der Elefanten

Elefanten haben ihre Schwimmfähigkeit vermutlich von einem entfernten Verwandten ererbt. Darauf deuten fossile und genetische Vergleiche hin. Das größte Landsäugetier, das durchaus auch im Wasser eine gute Figur macht, stammt vermutlich von wasserlebenden Vorfahren ab. Forscher konnten diese Hypothese durch Untersuchungen an Elefantenembryos stützen.
Der Perinatologe Roger Short und die Zoologin Marilyn Renfree von der University of Melbourne berichten in den Proceedings of the National Academy of Sciences vom 11. Mai 1999 von ihren neuen Indizien, die die Annahme bestärken, daß Seekühe die nächsten Verwandten des Elefanten sind. Seekühe leben zumeist in seichten Küstengewässern oder Flüssen. Einige der ältesten Elefantenfossilien wurden in Gebieten gefunden, die ebenfalls in Küstennähe lagen, als die Tiere starben..

Short und Renfree nutzen eine günstige Gelegenheit, um die Indizienketten durch weitere Befunde zu bestätigen. Sie untersuchten dafür einen Embryo und sechs Föten von schwangeren Elefantenweibchen, die während einer Kampagne zur Begrenzung der Elefantenpopulation im Krüger Nationalpark in Südafrika getötet worden waren. Die Wissenschaftler suchten dabei in den Frühphasen der sich entwickelnden Elefanten nach rudimentären Hinweisen einer Unterwasserexistenz. Der jüngste Embryo war 58 Tage, der älteste Fötus 166 Tage alt. (Elefanten gebären nach ungefähr 660 Tagen.)

Die konservierten Föten wurden in papierdünne Scheiben geschnitten und dann mit dem Mikroskop untersucht. Im Nierensystem entdeckten die Wissenschaftler Erstaunliches: Kanäle, die denen von Fischen und Fröschen ähnelten. Nur wenige andere Säugetiere weisen ebenfalls diese Kanäle kurzeitig in der Embryonalphase auf. Bei Elefanten scheinen sie dagegen bis zu zwei Monate lang vorhanden zu sein. Obwohl die Kanäle vor der Geburt verschwinden, sind die Wissenschaftler davon überzeugt, daß sie das evolutionäre Überbleibsel eines Vorfahren sind.

"Es ist eine interessante Argumentation", sagt Hans Thewissen, Paläontologe am Northwestern Ohio University College of Medicine in Rootstown, Ohio. Obwohl Zuordnungen manchmal irreführend sind, sagt er, können frühe Entwicklungsphasen überzeugende Hinweise auf die Evolutionsgeschichte eines Tieres liefern.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.