News: Herzinsuffizienz: Sind Infektionen beteiligt?
Woher aber kommt das Endotoxin? Nach Ansicht der Autoren der Studie stammt es aus Darmbakterien. Im Zuge der Ödementwicklung im Bauchraum tritt bakterielles Endotoxin durch die Darmwand ins umliegende Blutgefäßsystem über. Darauf reagieren dann verschiedene Zellen, einschließlich der Herzmuskelzellen, mit der Produktion von Botenstoffen, wie dem TNF-alpha.
Für die Richtigkeit dieser These spricht, was die Wissenschaftler außerdem zeigen konnten: Mit der Beseitigung des Ödems durch Medikamente zum Ausschwemmen von Ödemflüssigkeit (Diuretika) mindert sich deutlich die Endotoxinkonzentration im Blut und mit zeitlicher Verzögerung auch die Cytokinpräsenz. Zukünftig wird man erproben, ob Endotoxin auch anders als durch die Behandlung mit Diuretika zu beseitigen ist. Denkbar ist, daß durch rechtzeitige Therapie mit Antibiotika, die gegen Darmkeime gerichtet sind, oder durch spezifische Hemmstoffe der Freisetzung von Endotoxin aus Bakterien die Endotoxinüberschwemmung des Blutes verhindert werden kann. Praktisch wird es darauf hinauslaufen, durch klinische Studien herauszufinden, ob es sinnvoll ist, herzinsuffiziente Patienten vorsorglich, das heißt bevor sie in die ödematöse Phase ihrer Erkrankung geraten, antibiotisch zu behandeln.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 6.8.1998
"Dem Herzen wieder auf die Beine helfen"
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