News: Eine glatte Verdopplung der magnetischen Feldstärke
Mike Lockwood vom Rutherford Appleton Laboratory bei Oxford folgert aus dieser magnetischen Gleichförmigkeit, daß historische Aufzeichnungen von der Erde deshalb nicht nur die Situation am Äquator der Sonne wiederspiegeln, sondern auf den gesamten Stern schließen lassen. Er studierte daraufhin den "aa"-Index, der Aufzeichnungen aus England und Australien über die magnetische Aktivität der Sonne seit 1868 umfaßt. Dabei stellte sich heraus, daß die Angaben im Index zu Schwankungen in der magnetischen Feldstärke jenen Werten sehr nahe kamen, die in den letzten Jahrzehnten mit Hilfe von Raumsonden gewonnen wurden. Folglich ist anzunehmen, daß auch die älteren Daten durchaus zuverlässig sind.
Lockwood erlebte bei der weiteren Auswertung eine Überraschung: Fast das gesamte zwanzigste Jahrhundert ist durch ein Ansteigen der solaren Magnetfeldstärke gekennzeichnet. Seit 1901 war es um den Faktor 2,3 angewachsen, hatte sich also mehr als verdoppelt. Alleine von 1964 bis heute betrug die Zunahme vierzig Prozent.
Nach Ansicht von Eugene Parker von der University of Chicago wird sich dieser Trend auch auf das Erdklima ausgewirkt haben. Die Rolle der Sonne sollte neben den Folgen der anthropogenen Treibhausgase besonders beachtet werden, wenn es um die Ursachen der gegenwärtigen Klimaerwärmung geht, meint er.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 13.4.1999
"Vom Sonnenzyklus zum Klimawechsel"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 27.11.1998
"Einflußreicher als gedacht"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Brennpunkt-Thema vom 24.4.1998
"Sonnenfleckzyklus 23" - Spektrum der Wissenschaft 10/96, Seite 48
"Magnetismus und die Aktivitätszyklen von Sternen"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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