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News: Alarm! Eindringlinge an Bord!

Mastzellen schienen allein die Aufgabe zu haben, Allergikern das Leben schwer zu machen. Sie sind verantwortlich für die übersteigerte Immunantwort des Körpers bei allergischen Reaktionen. Doch sie haben auch ihr Gutes: Wie Torwächter erkennen sie gesundheitsschädliche Krankheitserreger wie Salmonellen oder gefährliche Stämme von Escherichia coli und lösen eine Immunreaktion aus. Die Wissenschaftler sehen darin neue Wege, Patienten mit geschwächtem Immunsystem gegen Krankheiten zu behandeln.
Mastzellen gehören zu den weißen Blutkörperchen und finden sich in nahezu allen Geweben, die Kontakt zur Außenwelt haben – in Haut, Darm, Nasen- und Rachenraum, Lunge und Harnwege. Auf so harmlos wirkende Substanzen wie Pollenkörnern reagieren sie überempfindlich und schütten eine Flut von Histaminen und entzündlichen Substanzen aus – die Qual eines jeden Allergikers.

Soman Abraham und seine Mitarbeiter vom Medical Centerder Duke Universityfanden nun heraus, daß Mastzellen eine wichtige Funktion im Immunsystem haben (Proceedings of the National Academy of Sciencevom 6. Juli 1999, Abstract). Sie entdeckten, daß sich auf der Oberfläche der Zellen ein Protein namens CD48 befindet. CD48 ist schon seit über zehn Jahren als Oberflächenprotein von einigen weißen Blutkörperchen wie Mastzellen bekannt, seine biologische Funktion war bisher aber ungeklärt. Wie sich jetzt herausstellte, erkennt CD48 das Protein FimH auf den haarförmigen Fortsätzen vieler pathogener Bakterien. Wenn FimH an das CD48 bindet, schüttet die Zelle wie ein Frühwarnsystem den Tumor-Nekrose-Faktor alpha (TNF-alpha) aus und leitet damit eine Immunantwort ein.

In ihren Experimenten stellten die Wissenschaftler fest, daß Mastzellen, deren CD48 mit Antikörpern besetzt war, keine Bakterien mehr "erkannten" und auch kein TNF-alpha ausschütteten. Daraus schließen die Forscher, daß den Mastzellen eine Art "Türwächter"-Funktion zukommt.

"Wir werden täglich mit Bakterien bombardiert", sagt Abraham. "Bei gesunden Menschen scheinen Mastzellen dabei zu helfen, die Bakterien so schnell aus dem Körper zu entfernen, daß man noch nicht einmal merkt, wenn man infiziert ist. Nur wenn die Bakterienzahl so groß ist, daß die Mastzellen nicht damit fertig werden oder das Immunsystem geschwächt ist, können die Bakterien einen Vorsprung gewinnen."

Die Mastzellen werden jedoch nicht von den üblichen Darmbakterien aktiviert, da diese auf der inneren Darmwand leben. Erst wenn die Bakterien sich verändern und in die Darmwand eindringen, werden die Mastzellen alarmiert.

Die Wissenschaftler wollen nun versuchen, diese Eigenschaft der Mastzellen bei Patienten mit geschwächten Immunsystemen zu nutzen. Wenn es gelingt, die körpereigene Immunantwort zu stärken, dann könnte vielleicht der übermäßige Gebrauch von Antibiotika bei diesen Menschen eingeschränkt werden.

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