News: Virtuelle Bässe
Die bisherigen Erklärungsversuche für dieses Phänomen gehen von komplexen Signalverarbeitungen in der Großhirnrinde aus. Julyan H. E. Cartwright vom Instituto Andaluz de Ciencias de la Tierra in Granada (Spanien), Diego L. González vom Instituto Lamel in Bologna (Italien) und Oreste Piro vom Institut Mediterrani d'Estudis Avançats in Palma de Mallorca (Spanien) schlagen dagegen einen deutlich einfacheren Mechanismus vor (Physical Review Letters vom 28. Juni 1999, Abstract).
Danach spielen "nichtlineare" Abläufe eine bedeutende Rolle, bei denen Frequenzen generiert werden, die keine Vielfachen des Originalsignals sind. Die Wissenschaftler schlagen eine "Drei-Frequenzen-Resonanz" vor, die in Nervenzentren lokalisiert ist, die der Großhirnrinde im Verarbeitungsprozeß vorgeschaltet sind. Zwei Obertöne rufen elektrische Signale hervor, die eine Reihe von Nervenzellen stimulieren, Impulse auszusenden, welche zu einer weiteren, dritten Frequenz gehören. Als Ergebnis "hören" wir einen nicht existierenden tiefen Ton, wie einige Beispiele auf den Internetseiten von Oresto Piro verdeutlichen.
Nicht nur Wissenschaftler und Musiker dürften sich für diese neue Hypothese interessieren, sondern auch die Träger und Entwickler von Hörhilfen. Geräte, welche die tiefen Grundschwingungen mehr betonen, sind nämlich wirkungsvoller als Apparate, die einfach alle Frequenzen gleich verstärken.
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