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News: Warme Ozeane kündigen Epidemien an

Erhöhte Wassertemperaturen bei Tahiti und Madagaskar sind ein Hinweis darauf, daß in Kenia ein paar Monate später das Rift-Valley- Fieber ausbrechen kann. Forschern ist es gelungen, einen Zusammenhang zwischen globalen Klimadaten und dem Ausbruch von Fieberepidemien in Ostafrika herzustellen. Mit einer Vorhersage könnte die Bevölkerung in Zukunft rechtzeitig gewarnt und geschützt werden.
Das Rift-Valley-Fieber ist eine Viruserkrankung, die von Stechmücken übertragen wird. Sie befällt Haustiere und Menschen. Epidemien treten immer dann auf, wenn die trockenen Gebiete des großen Grabens in Kenia, Somalia und Teilen von Tansania überschwemmt werden – denn dann gibt es ausreichend Brutgebiete für die erregertragenden Mücken. "Große Vieh-, Schaf- und Ziegenherden können einfach ausgelöscht werden", sagt Assaf Anyamba vom NASA Goddard Space Flight Center in Greenbelt.

Anyamba und seine Kollegen waren auf der Suche nach geeigneten Grundlagen, um einen Ausbruch des Rift-Valley-Fiebers verläßlich vorhersagen zu können. Sie durchforsteten die Daten der letzten vierzig Jahre und verglichen sie mit Wetteraufzeichnungen und Temperaturmessungen. Die Perioden mit starken Niederschlägen, die entsprechende Bedingungen für eine Epidemie schaffen, überschnitten sich mit Phasen, in denen der El Niño besonders ausgeprägt war. Dieses Klimaphänomen kündigt sich mit hohen Temperaturen im Pazifik an und führt unter anderem in sonst trockenen Regionen zu heftigen Niederschlägen. Allerdings kam es nur in zwei von drei Fällen auch zum Ausbruch des Rift-Valley-Fiebers. Die Wissenschaftler entdeckten jedoch, daß die drei Fieberepidemien, die seit 1982 ausgebrochen sind, in Jahren auftraten, in denen während des El Niño ungewöhnlich hohe Wassertemperaturen direkt vor der afrikanischen Ostküste, im westlichen Indischen Ozean und im Pazifik herrschten (Science vom 16. Juli 1999). Mit diesen satellitengestützten Temperaturaufnahmen der Ozeane könnte man bereits im Juni einen Ausbruch des Fiebers im November vorhersagen.

Zu Beginn der Regenzeit können dann auch die am stärksten gefährdeten Regionen festgestellt werden. Die "grünsten" Gebiete auf Satellitenbilder zeigen, wo die meisten Niederschläge gefallen – und damit die größten Wasserflächen für die Fortpflanzung der Mücken entstanden sind. Mit solchen Vorhersagen könnte man die Bauern in diesen Gegenden rechtzeitig mit Insektiziden und Impfungen versorgen und vielleicht den Ausbruch einer Epidemie verhindern.

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