News: Transgene Weinreben im Test
Wie Institutsleiter Reinhard Töpfer erläuterte, werden mit der direkten Übertragung von Resistenzmerkmalen die Bemühungen der klassischen Resistenzzüchtung intensiviert. Die übertragenen Gene sollen die Widerstandsfähigkeit gegen Schadpilze so verbessern, daß die üblichen Pflanzenschutzaufwendungen reduziert werden können. Es ist zu erwarten, daß die Weinqualität und der Sortencharakter unverändert bleiben.
Vorrangiges Ziel ist es, die hohe Qualität klassischer Sorten zu erhalten, diesen Sorten aber zusätzlich Resistenzeigenschaften zu verleihen. Neben der aus ökonomischer Sicht sicherlich zu begrüßenden Einsparung von Pflanzenschutzmitteln wird damit auch ein wichtiger Schritt in Richtung eines umweltschonenden Weinbaus getan. Normalerweise sind sechs- bis achtmalige Fungizidbehandlungen im Jahr gegen Mehltaupilze und Grauschimmel keine Seltenheit. Auch der ökologische Weinbau hat mit Pilzkrankheiten zu kämpfen. Die Bemühungen der Instituts zur Züchtung pilzresistenter Rebsorten waren 1996 mit der Verleihung des Umweltpreises der Stadt Landau (Pfalz) gewürdigt worden.
Mit der Freisetzung transgener Reben leitet nun auch die Rebenzüchtung in Deutschland Versuche ein, wie sie unter anderem in Australien, Canada, Frankreich und den USA durchgeführt werden. Die in der Rebenzüchtung übliche lange Selektionsdauer von 25-30 Jahren wird bei der Prüfung transgener Reben nicht wesentlich verkürzt werden können, doch hofft man, die züchterische Effizienz auf diesem Wege zu steigern. Die auf dem Geilweilerhof angebauten gentechnisch veränderten Reben dienen ausschließlich Versuchszwecken. Eine Beeinflussung des Weins aus Reben benachbarter Weinberge, etwa durch Pollenflug, schließen die Züchtungsforscher aus: Bei einer eventuellen Pollenübertragung trägt nur der Traubenkern die zusätzlichen Gene, zur Weinbereitung wird aber nur das Fruchtfleisch der Weinbeeren genutzt. Wein aus gentechnisch veränderten Reben wird auf Jahrzehnte nicht im Handel sein.
Zur Absicherung der Ergebnisse werden die Versuche an zwei Orten durchgeführt, dem Geilweilerhof und der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Würzburg-Veitshöchheim.
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