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News: Uralte Einzeller

Komplexe Einzeller mit Zellkern existieren möglicherweise schon bedeutend länger auf der Erde als angenommen. Bislang ließen sich Spuren dieser sogenannten Eukaryonten bis in 1,8 Milliarde Jahre altes Gestein zurückverfolgen. Jetzt aber haben australische Forscher Moleküle entdeckt, die darauf hindeuten, daß es solche Einzeller schon vor 2,7 Milliarden Jahren gegeben hat. Paläontologen erhoffen sich von diesem Fund endlich mehr Informationen über eines der frühesten Kapitel der Erdgeschichte, dem Archaikum.
Die ältesten bisher bekannten Eukaryonten waren winzige sphärische Acritarchen (vermutlich die ersten Mitglieder des Protisten -Reichs) deren Fossilien in etwa 1,8 Milliarden Jahre alten Steinen zu finden waren. Lange gingen Wissenschaftler davon aus, daß geologische Prozesse Steine aus dem Archaikum (vor mehr als 2,5 Milliarden Jahren) so verformt oder erhitzt haben, daß jede Spur von Leben darin ausgelöscht wurde. Jochen J. Brocks von der University of Sydney in Sydney, Australien, und seine Kollegen jedoch wählten für ihre Forschung eine Gruppe von australischen Steinen, die nur minimal verändert waren. Zunächst prüften sie peinlich genau, ob das in Frage kommende Gestein nicht durch jüngere Substanzen "verseucht" war. Um herauszufinden ob damals schon Eukaryonten existierten, untersuchten die Forscher das alte Gestein nach "Biomarkern", das sind geologisch stabile Moleküle, die nur von ganz bestimmten Organismen produziert werden können (Science vom 13. August 1999)

In der Tat gelang es ihnen, in den 2,7 Milliarden Jahre alten Steinen eine Gruppe von Molekülen zu identifizieren, die als Sterane bekannt sind – Lipide, die ausschließlich von Eukaryonten synthetisiert werden. Darüber hinaus wiesen sie eine weitere Gruppe von Molekülen nach, sogenannte 2- Methylhopane, die von Cyanobakterien produziert werden. Cyanobakterien waren die ersten Organismen auf der Erde, die Photosynthese betrieben und damit Sauerstoff produzierten. Dadurch haben sie es nachfolgenden Organismen erst möglich gemacht, die Luft in der Erdatmosphäre zu atmen. Zwar gab es bereits eindeutige Hinweise auf die Existenz von Cyanobakterien während des Archaikums, doch erst die Funde von Brocks und seinen Kollegen bestätigten diese Annahme.

Geowissenschaftler hoffen nun, daß durch diese Entdeckung eines Tages die paläontologische Grenze zwischen dem mysteriösen Archaikum und dem darauf folgenden relativ gut erforschen Proterozoikum (vor 2,5 Milliarden bis 540 Millionen Jahren) fallen wird.

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