News: Heizen und Fahren mit Rapsöl im Tank
Aus Sonnenblumen-, Oliven- oder Palmöl kann ebenfalls Energie gewonnen werden, doch für Deutschland kommt vor allem der Anbau von Raps in Frage. Für landwirtschaftliche Nutzflächen, auf denen keine Nahrungsmittel gezogen werden, zahlt die Europäische Union Prämien, um die Überproduktion zu stoppen. Diese Subventionen stützen den Preis des Pflanzenöls, das damit zum Beispiel gegenüber Dieselkraftstoff konkurrenzfähig wird. In anderen Regionen Europas werden pflanzliche Öle ohnehin deutlich billiger angeboten als fossiles Öl.
Allerdings ist strittig, ob nicht einige Spurengase, die bei der Produktion oder Nutzung von Pflanzenölen anfallen, das Klima auf andere Weise negativ beeinflussen. Dennoch machen Zusammensetzung und Eigenschaften den Einsatz von Pflanzenölen interessant. So enthält Rapsöl wesentlich weniger Schwefel als Heizöl. Deshalb entstand am Lehrstuhl für Strömungsmechanik der Universität Erlangen-Nürnberg die Idee, einen Brenner zu entwickeln, der die Kondensationswärme des im Abgas enthaltenen Wasserdampfes nutzt. Der Einbau eines solchen Wärmetauschsystems ist grundsätzlich auch für Brenner realisierbar, die mit leichtem Heizöl betrieben werden. Im Kondensat schlägt sich hier jedoch relativ viel Schwefelsäure nieder, die neutralisiert werden muß.
Auch ohne den Einsatz von Pflanzenöl bietet die Porenbrennertechnik wesentliche Vorteile wie niedrige Schadstoffwerte, kompakte Bauweise und stabile Verbrennung auch bei schwankenden Brennstoffeigenschaften. An die Stelle der freien Flamme tritt bei dieser Verbrennungstechnik die Reaktion von Brennstoff und Sauerstoff in den Hohlräumen des Porenkörpers. Die praktische Nutzung der Technik sowohl im Haushaltsbereich als auch für Automotoren steht kurz bevor.
Eine Arbeitsgruppe des Lehrstuhls unter Leitung von Bernd Genenger hat nun erste Untersuchungen zur Nutzung von Rapsöl im Porenbrenner durchgeführt. Dabei ergab sich folgendes:
- Im Porenbrenner wird Rapsöl ohne feste Rückstände in nutzbare Wärmeenergie umgesetzt.
- Die Emissionen sind besonders niedrig. So wurden zum Beispiel im Abgas eines Porenbrenners Kohlenmonoxid-Gehalte von 20 ppm (Teile pro Million) erreicht. In einem vergleichbaren konventionellen Brenner für leichtes Heizöl treten CO-Gehalte von etwa 100 ppm im Abgas auf.
- Es treten keinerlei Rußemissionen auf.
- Die Wirkungsgrade liegen höher als die konventioneller Brenner.
Wird der bisher auf die Verwendung von leichtem Heizöl ausgelegte Porenbrenner auf den Einsatz von Pflanzenöl umkonstruiert, ist eine weitere Steigerung des Wirkungsgrads bei noch niedrigeren Emissionen zu erwarten. So ließe sich ein Kondensationswärmetauscher einbauen, ohne daß die Kondensflüssigkeit entschwefelt werden muß.
Für Hausbesitzer wird sich damit die Möglichkeit bieten, auch bei Heizung und Warmwasserbereitung die Idee von ökologischem Bauen und Wohnen konsequent umzusetzen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 12.2.1999
"Nachwachsende Rohstoffe – ein Beitrag zum Klimaschutz?"
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