News: Paßfotos eines Asteroiden mit Radar
Spuren von Einschlägen, die Durchmesser von hundert Meter bis zu einem Kilometer aufweisen, zeugen von einer geologisch alten Oberfläche. Der Gesteinsbrocken wurde also nicht von einem größeren "Mutterasteroiden" abgesprengt. "Wir sehen auch eine Mulde, die etwa halb so groß ist wie der Asteroid selbst," sagt Michael Nolan vom Arecibo Observatory, "aber bisher sind wir noch nicht sicher, ob es sich dabei auch um einen Einschlagskrater handelt".
Verblüffend ist die Ähnlichkeit mit Toutatis, einem weiteren Objekt ähnlicher Größe, das wie 1999JM8 nur sehr langsam rotiert. Warum sich diese Asteroiden so langsam drehen, ist den Wissenschaftlern bisher noch nicht klar. Im allgemeinen gehen sie davon aus, daß die Kollisionen mit anderen Asteroiden das Rotationsverhalten bestimmen. Diese komplexen und ungewöhnlich langsamen Drehbewegungen sind für die Forscher jedoch ein Rätsel.
Diese Bilder waren nur aufgrund der technischen Verbesserung des Teleskops in Arecibo möglich. Ein Radarsender mit einer Million Watt Leistung schickte ein Signal zum Asteroiden aus, das dort reflektiert und rund eine Minute später von der großen Empfangsschüssel in Puerto Rico aufgenommen wurde. Die Wissenschaftler sammelten siebzig bis einhundert Gigabyte Daten, aus denen der Computer in mehreren Tagen die Bilder des Asteroiden berechneten. Die Auflösung erreichte dabei Werte bis 15 Meter – und das ohne Flug ins Weltall.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 4.6.1998
"Hart im Nehmen" - Spektrum Ticker vom 21.8.1999
"Uraltes Wasser"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 11/96, Seite 92
"Kometen und Planetoiden – Risiko für die Erde?"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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