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News: Den Eisberg im Visier

Der Untergang der Titanic läßt auch heute noch die Menschen schaudern. Bei der Überwachung von Eisbergen setzt die NASA daher nun auch neue Verfahren ein: Mit einem Radarsatelliten, den sie im Juni ins All brachte, verfolgt sie die Position eines Eisriesen, der die Schiffahrt im südlichen Pazifischen Ozean gefährden könnte. Außerdem können die Wissenschaftler den Alterungsprozeß des Eisberges nun täglich überwachen.
Der Eisberg B-10A kalbte 1992 am Thwaites-Gletscher in der westlichen Antarktis. Seitdem treibt der riesige Brocken im Ozean. Mit etwa 38 auf 77 Kilometer ist er ungefähr so groß wie Rhode Island, und er ragt etwas über neunzig Meter über den Meeresspiegel heraus. Da über der Wasserfläche nur etwa ein Drittel eines Eisberges zu sehen ist, kann er damit bis zu dreihundert Meter in die Tiefe reichen.

Eisberge sind eine große Gefahr für die Schiffahrt – man denke nur an den Untergang der Titanic. In der Regel wird ihre Position über Radar oder Augenzeugenberichten von Schiffen, Satellitenbilder und Daten von Mikrowellen-Sensoren überwacht. Aber durch die schlechten Sichtverhältnisse im dunklen und wolkenreichen antarktischen Winter verschwinden die schwimmenden Eisriesen manchmal von der Bildfläche. So auch B-10A, den die Wissenschaftler erst wiederentdeckten, als sie im Juli 1999 die ersten Messungen des neuen Satelliten bekamen. Denn obwohl ein Schiff direkt nach dem Verschwinden an den letzten bekannten Aufenthaltsort geschickt wurde, fehlte von dem Eisberg jede Spur.

Die neue Position des Eisriesen überraschte die Forscher, denn Meeresströmungen und der Wind hatten B-10A in die Drake-Straße getrieben, eine bedeutende Schiffahrtsstraße zwischen Feuerland und der Antarktis. Obwohl der Eisberg inzwischen keine direkte Gefahr mehr für den Schiffsverkehr darstellt, warnen die Wissenschaftler doch davor, daß womöglich größere Brocken von B-10A abbrechen und von starken Winden in die befahrenen Regionen getrieben werden könnten.

Der Satellit QuikScat trägt ein neues Radargerät mit dem Namen SeaWinds, das Mikrowellen mit einer Frequenz von 13.4 Gigahertz aussendet. Das Gerät überstreicht einen ununterbrochenen Streifen von 1800 Kilometern Breite. Das hauptsächliche Forschungsgebiet sind die bodennahen Winde über den Ozeanen, aber darüber hinaus ermöglicht es den Polarforschern, die Entwicklung des Eisbergs täglich zu überwachen und so viele Erkenntnisse über die Alterungsprozesse solcher Eisriesen und den Einfluß von Winden und Klima auf den Schmelzvorgang zu gewinnen. Mit dem Radarsatellit können die Wissenschaftler das Schicksal von Bruchstücken bis zu einer Größe von drei Kilometern verfolgen. Sie rechnen damit, daß B-10A innerhalb der nächsten drei Monate nach und nach auseinanderbrechen wird, da er sich auf dem Weg in wärmere Gewässer befindet. David Long von der Brigham Young University in Provo meint: "Die Polarregionen spielen in der Regulation des globalen Klimas eine zentrale Rolle, und es ist sehr wichtig, die Ausdehnung und die Oberflächenbedingungen der großen Eismassen auf der Erde möglichst genau aufzuzeichnen und zu überwachen."

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