News: Dioxin in deutschen Tongruben
Ton ist ein feinkörniges Verwitterungsprodukt, dessen mineralische Zusammensetzung von der Art des verwitterten Gesteins abhängt. Im Westerwald zeigen die so genannten kaolitischen Tone eine Dioxin-Belastung. Der Geologe Werner Fiebiger, bei einem Grubenbetreiber, der Stephan-Schmidt-Unternehmensgruppe, zuständig für Forschung und Entwicklung: "Wir wissen, dass wir Tone haben, in denen Dioxine vorhanden sind, und solche, in denen keine sind. Warum das so ist, wissen wir allerdings nicht." Die Vermutung ist, daß die Tone natürlicher Herkunft sind und möglicherweise durch vulkanische Einflüsse entstanden sind. Dafür spricht das eigentümliche Schadstoffmuster mit viel Dioxin aber ohne die so genannten Furane. Ein solcher Fingerabdruck ist neu und passt nicht zu heutigen Verbrennungsprozessen, bei denen Dioxine und die chemisch verwandte Furane entstehen. Nach der Arbeitshypothese der Mainzer Geowissenschaftler könnten heiße Lava und Gase vor rund dreizig Millionen Jahren die Giftküche der Natur gewesen sein. Sie hätten damals Torflager im Westerwald durchstoßen. Dabei wäre organisches Material verschwelt, es hätten sich Dioxine gebildet. Diese wären dann im Ton gespeichert worden, der sich in benachbarten Sedimentationsbecken abgelagert hatte. "Eine andere These geht dahin, daß Mikrobakterien oder Organismen das Ganze ausgelöst haben", so der Mainzer Geologe Michael Grimmel. Tatsächlich gibt es Studien, nach denen Dioxine in geringer Menge auch in Mülldeponien und sogar bei der Kompostierung von organischem Material entstehen – jeweils unter der Beteiligung von Mikroorganismen.
Siehe auch
- Spektrum Online Brennpunktthema
"Dioxin – das berühmte Gift"
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