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News: Kleine Irritation am Rande des Sonnensystems

Rund elf Milliarden Kilometer von der Erde entfernt dringt die kleine Raumsonde Pioneer 10 seit fast 28 Jahren tapfer immer weiter in den Weltraum vor. Gespannt beobachteten Wissenschaftler am Boden bis vor kurzem deren Kurs und wundern sich bei der andauernden Auswertung der Daten auch heute noch über jede Unregelmäßigkeit. Aus Abweichungen vom berechneten Weg, die im Dezember 1992 zum ersten Mal bemerkt wurden, haben sie nun auf die Existenz eines Objektes am Rande unseres Sonnensystems geschlossen. Nach dem Planeten Neptun ist dies das zweite Mal, daß ein Himmelskörper innerhalb des Sonnensystems sich nur durch seine Gravitation verrät.
Im März 1972 startete die Raumsonde Pioneer 10, durchquerte als erste von Menschen gebaute Maschine den Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, rauschte am Gasplaneten Jupiter vorbei und flog weiter auf seinem Weg in Richtung des Sternbildes Stier. Auch wenn die eigentliche Mission schon längst beendet ist und das Signal der Sonde seit 1997 nicht mehr verfolgt wird, liefern die Daten auch heute noch so manche Überraschung.

So glaubten Wissenschaftler Ende letzten Jahres, Kursanomalien entdeckt zu haben, die im Widerspruch zu den Gravitationsgesetzen standen. Erst später stellte sich heraus, daß die Sonde selbst Ursache der unerwarteten Änderung war.

Der Grund für eine Richtungsänderung, die am 8. Dezember 1992 zum ersten Mal bemerkt wurde, ist jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit außerhalb von Pioneer zu suchen. Damals war die Sonde 8,4 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt und verließ den vorbestimmten Kurs für einen Zeitraum von 25 Tagen.

Ein Wissenschaftlerteam um Giacomo Giampieri vom Queen Mary and Westfield College in London und Kollegen vom Jet Propulsion Laboratory in Kalifornien sind der Meinung, ein Objekt des Kuipergürtels habe mit seiner Gravitation die Abweichung verursacht. Erst 1992 wurde der erste dieser Brocken aus Gestein und Eis entdeckt, von denen vermutlich Millionen die Sonne weit außerhalb der Planetenbahnen umkreisen. Da die Körper nur wenige, allenfalls einige hundert Kilometer groß sind, kennen die Astronomen bislang nur ungefähr hundert Kuiperobjekte.

Aus den Bahndaten der Pioneer-Sonde wollen die Forscher nun berechnen, welche maximale Masse das störende Objekt vermutlich hatte und wo es sich jetzt befinden könnte. Und dann wäre der Heuhaufen, in dem sie nach einer winzigen Nadel suchen, zumindest ein gutes Stück kleiner.

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